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Von Beyoncé zur Heiligen Maria. Was geht da im Bild ab?
Dauer: 3 Doppelstunden[dkpdf-button]
Arbeiten von BiPoC-Künstler:innen wie Renee Cox und Beyoncé, die klassische Werke aus dem Kunstkanon zitieren und neu interpretieren dienen als Ausgangspunkt für eine Analyse und Diskussion über die Sichtbarkeit von BIPoC in der eurozentristischen Kunstgeschichte. Gleichzeitig kann im Vergleich mit den zitierten Originalwerken die Bedeutung von Ikonographie und die Aussagekraft von Symbolen thematisiert und kritisch mit Begriffen wie “Repräsentation, Gender und Macht” auseinandergesetzt werden. Die Arbeit an eigenen Neuinszenierungen bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, die gemeinsam beobachteten künstlerischen Strategien auszuprobieren und zu erfahren, welche selbstermächtigende Wirkung die Repräsentation der eigenen Lebensrealität haben kann.
Ressourcen
Kurzbeschreibung
Arbeiten von BiPoC-Künstler:innen wie Renee Cox und Beyoncé, die klassische Werke aus dem Kunstkanon zitieren und neu interpretieren dienen als Ausgangspunkt für eine Analyse und Diskussion über die Sichtbarkeit von BIPoC in der eurozentristischen Kunstgeschichte. Gleichzeitig kann im Vergleich mit den zitierten Originalwerken die Bedeutung von Ikonographie und die Aussagekraft von Symbolen thematisiert und kritisch…
Ziele
- Fachbegriffe Kanon, Repräsentation, Referenz, Bildzitat, Ikonographie, Allegorie und Tableaux Vivant kennenlernen und deren Anwendung in der bildenden Kunst sowie in der Popkultur untersuchen
- Bildanalytische Fähigkeiten entwickeln, um Bedeutungsebenen, Erzählungen und Botschaften in Bildern zu erkennen und zu interpretieren
- Eine kritische Analyse von Darstellungen üben und Stereotype hinterfragen
- Wirkungspotential von Neuinterpretationen ergründen
- Verständnis für die Bedeutung von Bildzitaten fördern
Materialien
- Für die Kontextualisierung: Referenzarbeiten für alle Gruppen, Arbeitsblatt
- Für das praktische Arbeiten: je nach Technik unterschiedliches Material
Ablauf
Einführung für Lehrkräfte
Hier findet sich eine inhaltliche Einführung für Lehrkräfte sowie Vorschläge, welche Bilder beispielsweise für die Stunde verwendet werden können.
Einstieg
Es werden Kleingruppen gebildet, die jeweils an einem Tisch sitzen und jeweils eines der, von der Lehrkraft ausgewählten, Bilder vor sich haben. Zusammen verfasst jede Gruppe eine Bildbeschreibung zu dem dort liegenden Bild. Hier soll über den Bildinhalt gesprochen werden, ohne diesen direkt mit Interpretationen aufzuladen.Anschließend stellt jede Gruppe ihre Bildbeschreibung im Klassenverband vor. Dabei können die Arbeiten während der Präsentation mit einem Beamer projiziert werden.
Fragen an die Klasse und Kontextualisierung der Beispiele:
- Was haben die Bilder alle gemeinsam?
- Worauf wollen wir hinaus?
- Was ist das Thema?
- Wie sprechen wir darüber?
- Was wird gemacht?
- Bedeutung und Klärung von Fachbegriffen:
- Kanon
- Repräsentation
- Referenz
- Ikonographie
- Allegorie
- Tableaux Vivant
Bildspezifische Kontextualisierung:
Die Gruppen sollen noch mehr über den Kontext und die Entstehung der Arbeiten herausfinden. Als Hilfestellung dient das Arbeitsblatt mit vorgeschlagenen Recherchefragen.Es wird davon ausgegangen, dass die Schüler*innen die originalen Bilder oder die Referenzen auf kunsthistorische Bilder nicht kennen. Es werden ihnen deshalb die ursprünglichen Bilder bzw. ikonografische Referenzen aus der Kunstgeschichte und Alltagskultur zur Verfügung gestellt, um sie mit den gezeigten Werken zu vergleichen.
Mögliche Fragen:
- Was wollen uns die Bilder erzählen?
- Was fällt euch jetzt auf? Welche Parallelen sind zuvor nicht aufgefallen?
- Welche Unterschiede sind zwischen den beiden Arbeiten zu finden und wie können diese interpretiert werden?
- Welche Message, Erzählung steckt dahinter?
- Wer spricht?
- Wer wird nicht gehört?
- Wer steht im Zentrum und wie?
- Wie können die Darstellungen der Personen in den zitierten Arbeiten interpretiert werden?
- Wie ändert sich die ursprüngliche Bedeutung (einzelner Objekte/ des gesamten Bildes) durch das Zitat und die Reinszenierung?
Die Rechercheergebnisse werden mit der Klasse geteilt. Der Moment kann als Anknüpfungspunkt für eine weiterführende Diskussion genutzt werden, die verschiedene Fragen verfolgen kann
- Wie viel Wissen zu Werken des klassischen Kunstkanons braucht es, um die Zitate zu verstehen?
- Wie viel darf oder kann an einem Original verändert werden, um noch als Zitat, Remake, Homage, Sample (eher in der Musik verwendet), … erkannt zu werden?
- (Un-) Sichtbarkeit von BIPoC Körpern:
- in der Kunstgeschichte
- in religiösen Ikonographien
- in weiteren medialen Darstellungen?
- Wie können wir Stereotype durchbrechen?
Praktischer Teil
Die Schüler*innen erstellen in Kleingruppen eigene Arbeiten zum Thema Ikonographie.Dabei können sie eines der bereits besprochenen Bilder als Grundlage für ihre Neuinterpretation wählen.
Alternativ gibt es die Möglichkeit ein neues Referenzbild zu suchen (z. B. ein Filmstill, ein Medienbild o. Ä.), das besser zu ihrer eigenen Lebensrealität passt.
Die in der Diskussion heraus gefundenen Assoziationen und Erkenntnisse zu bestimmten Symbolen und erkannten Änderungen in Stil, Darstellungsweisen oder Material können für die eigene Interpretation genutzt werden.
Für die künstlerische Arbeit können Techniken wie Fotografie, Bildbearbeitung, Malerei, Zeichnung etc. verwendet werden. Es wird empfohlen, dass die Lehrperson einen Rahmen vorgibt, welche Techniken im Unterricht zur Verfügung stehen.
Nach der Fertigstellung der künstlerischen Arbeiten verfasst jede Gruppe einen kurzen Werktext, der bei der Präsentation mit vorgestellt wird.
Abschluss
Präsentation der Arbeiten und Reflexion im KlassenverbandReflexion und Anmerkungen
Das Neu Interpretieren von Arbeiten aus dem klassischen eurozentristischen Kunstkanon wird hier als Selbstermächtigung und Chance verstanden, die eigenen Lebensrealitäten zu thematisieren und ihnen einen Platz zu geben.
Gleichzeitig könnte ein Dilemma im Unterricht sein, einerseits Wertschätzung für BIPoC-Künstler*innen einzufordern, dabei jedoch (unbewusst) diskriminierende Reproduktionen zu ermöglichen.
Zum Beispiel ist eine Frage die sich stellt, ohne eine vollständige Antwort geben zu können: Welche Problematiken tun sich auf, wenn Originalwerke von BIPoC hergenommen und von den Schüler*innen zitiert werden?
Anhand der Arbeiten der Schüler*innen gäbe es praktische Beispiele, um in der Diskussionsrunde über kulturelle Aneignung vs. Appreciation zu sprechen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Problematik der kulturellen Aneignung und des Blackfacings (und weiteres…) bereits im Vorfeld zu benennen und dann erst die praktische Arbeit entwickeln zu lassen..Die Bildbeispiele können kontextuell sehr komplex und weit entfernt von den Lebensrealitäten der Schüler*innen sein. Popkulturelle Beispiele, wie die von Beyoncé, sind zugänglicher und haben bei der Durchführung besser funktioniert.
Info Autor*innen
Petz ist Assistenz der Abteilung Fachdidaktik – Vermittlung – Forschung in der Kunstuni in Linz. Davor unterrichtete dey neun Jahre in einem Gymnasium in Wien. Dey verwebt künstlerische, forschende und kunstpädagogische Praktiken mit queer-feministischen, post- und dekolonialen Perspektiven unter anderem in erinnerungspolitischen Interventionen und Projekten.
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Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität?
Dauer: 3 Doppelstunden[dkpdf-button]
Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität? Ganz so einfach ist es nicht. Beim Montieren, Zeit raffen, Videos neu zusammenschneiden, Sound bearbeiten und in der Diskussion exemplarischer Filmbeispiele hinterfragen die Schüler*innen die Produktion von Dokumentarfilmen.
Kurzbeschreibung
Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität? Ganz so einfach ist es nicht. Beim Montieren, Zeit raffen, Videos neu zusammenschneiden, Sound bearbeiten und in der Diskussion exemplarischer Filmbeispiele hinterfragen die Schüler*innen die Produktion von Dokumentarfilmen.
Ziele
- Multiperspektivische Erfahrungen auf Räume und Situationen öffnen
- Eigene Rolle als betrachtende, beobachtende sowie performende Person erkunden
- Blickrichtungen ändern und neue Perspektiven finden
- Selbst- und Fremdwahrnehmung durch dokumentarische Arbeitsweisen hinterfragen
- Experimentieren mit verschiedenen Video- und Schnitttechniken wie Montage, Zeitraffer, Zeitlupe, Voiceover
Materialien
- Handys
- Tablets
- Schnittprogramm
Ablauf
Einführung:
Verschiedene Formen des (dokumentarischen) Erzählens in Video/Film werden vorgestellt. Als mögliche Definition des Dokumentarfilms kann der Eintrag im Filmlexikon dienen.
Mögliche Fragestellungen zur Hinführung an das Thema:
Was ist ein Dokumentarfilm und was unterscheidet ihm zum Spielfilm? Welche Dokumentarfilme kennen wir?
Wie hat sich der Dokumentarfilm historisch entwickelt und welche Formen gibt es?
In welchem Verhältnis zur Wirklichkeit steht der Dokumentarfilm?
Wie können Dokumentarfilme diesbezüglich kritisch hinterfragt werden?
Exemplarischer Film:
Als Beispiel für einen kontrovers diskutierten Dokumentarfilm wird Paris is Burning (Jennie Livingston) ganz oder in Auszügen angeschaut und anschließend gemeinsam diskutiert. Der Film kann auch anhand der Debatte im „Guardian“ besprochen werden.
Weitere mögliche Fragestellungen:
Was ist an dem Film kritisch zu hinterfragen
Wer hat den Film gedreht?
Welche Machtverhältnisse entstehen zwischen beobachtender Person und
beobachteten Person und warum?
Verfahrensweisen sprechen: Anhand des gezeigten Filmbeispiels können Verfahrensweisen wie Montage, Zeitraffer/-lupe und Voiceover, sowie deren Einfluss auf die Erzählstruktur und die unterschiedlichen Rollen von gefilmten Personen, Personen hinter der Kamera und betrachtenden Personen besprochen werden.
(Wer beobachtet? Wer wird beobachtet? Aus welcher Perspektive wird auf Personen geschaut, wie deren Geschichte erzählt? In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Narrative zueinander?)
Videoproduktion: Nun produzieren die Schüler*innen in Kleingruppen eigene Videodokumentationen über jeweils eine der anderen Gruppen.
Im Fokus der Videos soll die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung und das Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Narrativen stehen. Während der Produktion setzen sich die Schüler*innen mit Praktiken des dokumentarischen Erzählens auseinandersetzt und setzen gezielt die angesprochenen Verfahrensweisen ein.
Formelle Vorgaben für das Video:
- Länge ca. 5 Minuten
- Qualität von Handyaufnahmen ist ausreichend
- in Gruppenarbeit erstellt
Postproduktion
Aufnahmen können anschließend manipuliert und bearbeitet werden. Zum Beispiel Nachvertonung und Schneiden, auch schon vorhandenes Material darf verwendet werden. Dazu werden eventuell vorhandene Handys verwendet oder von der Schule zur Verfügung gestellte Tablets verwendet.
Abschluss:
Wenn die Montage abgeschlossen ist, werden in der abschließenden Doppelstunde alle Videos gemeinsam angeschaut und besprochen.
- -Welche Wirkung haben die Videos auf uns?
- -Welche filmischen Mittel wurden eingesetzt?
- -In welchem Verhältnis steht das Dargestellte zur erlebten Realität?
- -Wie fühlt ihr euch mit den über euch gedrehten Dokumentationen?
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Tricksen mit der Perspektive
Dauer: 1 Doppelstunde[dkpdf-button]
Ein Drache aus Papier verfolgt mich ohne äußere Einflüsse mit seinen Augen. Ich erlebe, wie die Perspektive wechselt. Durch geschicktes Tricksen wird eine Papierfigur erstellt, an der spielerisch perspektivisches Denken und Sehen geübt werden kann.
Kurzbeschreibung
Ein Drache aus Papier verfolgt mich ohne äußere Einflüsse mit seinen Augen. Ich erlebe, wie die Perspektive wechselt. Durch geschicktes Tricksen wird eine Papierfigur erstellt, an der spielerisch perspektivisches Denken und Sehen geübt werden kann.
Ziele
- perspektivische Darstellung im Wechsel zwischen zweidimensional und dreidimensional kennenlernen
- spielerisches Umdenken beim Falten
- verschiedene Perspektiven bewusst erleben
Materialien
Papier, Schere, Klebestift, Klebeband, Buntstifte, Filzer, Wachsmalkreiden, Wasserfarben (wahlweise)
Ablauf
Einstieg
Rückblick in die Kunstgeschichte zum Thema optische Illusionen am Beispiel von MC Eschers ArbeitenMögliche Fragen an die Schüler*innen:
- Was sehen wir hier? Was fällt euch auf?
- Wo wird perspektivisch getrickst?
- Was für eine Wirkung haben die gezeigten Bilder auf euch?
- Kurze Info und Transfer zu Mc Escher anhand des Beispiels des Penrose Dreieck.
- Ansehen und Besprechen des Video T-Rex Illusion Wo liegt hier der Trick an dem Gezeigten?
Arbeitsauftrag
Entwerfen und bauen eigener Illusionsfiguren – BastelvorlageVorgehensweise
- Zunächst wird die Figur ausgeschnitten und gefaltet – hier auf die richtige Richtung der Faltkanten achten, vor allem am Kopf.
- Durchgehende Linien werden geschnitten und gepunktete Linien werden gefaltet.
- Es sollte genau überlegt werden, wo die Augen, Nasenlöcher und der Mund platziert werden müssen, sodass die Illusion im final gefalteten bzw. zusammengeklebten Zustand funktioniert.
- Dann kann mit der Gestaltung der Figur begonnen werden (Bunt- oder Filzstift; Wachsmalkreide; evtl. Wasserfarben)
- Gespräch und Reflexion
Im gemeinsamen Gespräch werden Erfahrungen mit dem entstandenen Objekt ausgetauscht. Es wird besprochen, dass sich meine Perspektive verändert, wenn ich meinen Standpunkt verändere. Es wird deutlich, dass es immer mehr als eine Perspektive gibt.
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Im Fluss – Kreatives Schreiben als kooperative Praxis
Dauer: 1 Doppelstunde[dkpdf-button]
Die Schüler*innen nähern sich dem kreativen Schreiben als Kunstform an. Konkrete Übungen, Arbeit und Austausch in Kleingruppen sowie ein anregendes DaDa Lautgedicht erleichtern das Schreiben. In der abschließenden Aufführung kann Sprache und Sprechen als (er)mächtigend erfahren werden.
Ressourcen
Kurzbeschreibung
Die Schüler*innen nähern sich dem kreativen Schreiben als Kunstform an. Konkrete Übungen, Arbeit und Austausch in Kleingruppen sowie ein anregendes DaDa Lautgedicht erleichtern das Schreiben. In der abschließenden Aufführung kann Sprache und Sprechen als (er)mächtigend erfahren werden.
Ziele
- Kreatives Schreiben und Vortragen als künstlerische Praxis entdecken
- Prozesse wertschätzen lernen
- assoziative Räume eröffnen und kultivieren
- mit Worten und spontanen Assoziationen frei umgehen lernen
- kollaborative kreativitätsfördernde Strategien als fächerübergreifende Methode begreifen
- sich einem Thema ohne Bewertung, aber wertschätzend nähern
- Sprache als machtvolles und formbares Material dekonstruieren lernen
Materialien
Pro Person 2 Papiere und ein Stift, mit dem sich gut schreiben lässt.
Große Papierrolle für das gemeinsame Mapping: “Brücken bilden”
Ablauf
Brainstorming:
Brainstormen von Vorstellungen, was kreatives Schreiben ist.
Kritische Diskussion des Begriffs Kreativität und der Idee von Originalität. Vorstellen der Arbeitsweise von Remix Culture, die mit schon Vorhandenem arbeitet.
Angeleitete Schreibübungen
Eine Reihe kurzer Schreibübungen (1:30 min) helfen in Fluss zu kommen: Nach der Aufwärmübung ABC arbeiten alle in drei methodischen spielerischen Schritten Wortassoziationen – Brücken bauen – Springbrunnen an eigenen Mindmaps.
Die Übungen eignen sich auch außerhalb des Kunstunterrichts als Methode, um Themen aufzumachen und thematisch auszubreiten.
Brücken bilden
Jede Person bringt nun einen eigenen Fundus an Wörtern, Sätzen, Assoziationen zum bestimmten Thema mit, in diesem Beispiel: „Im Fluss“.. Um die Angst vor dem weißen leeren Nichts zu nehmen, wird das Thema mittig auf ein großes Blatt Papier geschrieben und alle schreiben einen Satz aus den vorherigen Übungen dazu. Beim Lesen der einzelnen Sätze werden Brücken gebaut: Sätze mit Linien verbunden oder ergänzende Verbindungssätze dazugeschrieben. So entsteht eine Zeichnung sich begegnender Linien und Worte.
Textarbeit in kleinen Gruppen (ca. 20min)
Zufällig gebildete Kleingruppen arbeiten an eigenen Texten. Es gibt die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Herangehensweisen. Zum gesetzten Thema „Im Fluss“ kann entweder ein Gedicht geschrieben, oder ein Text aus einem Song, Gedicht, Zeitungsbericht, Werbung umgeschrieben und adaptiert werden.
AufführungAls Input zur Aufführung wird der Klasse ein Dada Lautgedicht zum Beispiel von Hugo Ball: “Karawane” vorgespielt. Als Lautgedicht oder auch Lautpoesie benannt, ist es vergleichbar mit abstrakter Malerei. Die Sprache bildet nicht mehr etwas ab, sondern wird rein formal angewendet. Die Gedichte nähern sich der Musik an. Der Impuls soll zu spielerischen und unkonventionellen Formen ermuntern. Eine historische Einordnung zu Dada als Kunstform bietet sich an.
Das Lautgedicht lässt sich gut vorlesen und/oder als Video abspielen.
Zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation überlegt jede Gruppe (5 min), wie und in welcher Form sie ihren Text präsentieren will. Folgende Leitfragen helfen dabei: Ist Sprache noch erkennbar? Wiederholen sich Wörter? Soll Sound dazukommen? Hilft das Wiederholen von Wörtern zur Rhythmisierung? Wann spreche ich laut oder leise? Wer spricht von welcher Seite vom Raum?
Die Gruppe bespricht die verteilten Rollen der Beteiligten, sodass alle einen Weg finden, auf ihre eigene Weise etwas beizusteuern.
Vor der Aufführung gibt die Lehrkraft folgende Hinweise: „Nichts wird dokumentiert. Die Aufführung existiert nur für den Moment. Es ist ein Experimentieren. Sich trauen, was auszuprobieren. Wahrnehmen, auf uns wirken lassen, Es geht heute nicht um das Bewerten. Ein Experimentierraum.“
Reflexion und Anmerkungen
- Die Ergebnisse können nachfolgend per Sound, gesprochener Text, Layout, Film etc. ausgebaut werden.
- Wer die kritische Diskussion über Kreativität und den Glauben an Innovation vertiefen möchte, könnte den Text von Max Fuchs lesen
- Oder allgemein Gisela Ulmann: “person, process, press, product”
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UNO für die Klasse! – Wir spielen nach eigenen Regeln
Dauer: 5 Doppelstunden[dkpdf-button]
Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.
Kurzbeschreibung
Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.
Ziele
- Typografische Gestaltungselemente und Intentionen von Schriftarten erkunden
- Grafische Muster erkennen und selbst konzipieren
- Zusammenspiel von Typografie, Bildmaterial und Haptik ausloten
- Arbeiten im Team üben und Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen
- Gemeinsames Erforschen von Spielregeln und eigene Regeln entwerfen
- Lernen sich auf gemeinsame Regeln zu einigen
Materialien
- Set VIELER blanko Pokerkarten
- Schere, auch Nagelschere
- Kleister
- Kleber Stift und Heißkleber
- Pappe, Metallic, Glitzer Folie, Material Konvolut
- Für eine flexible Unterrichtsgestaltung bringen alle Schüler*innen, die ein UNO Set zuhause haben, dieses in den folgenden Kunststunden immer mit.
Ablauf
Einstieg
Als Einführung spielen alle UNO und lernen dabei Spielregeln und Kartenumfang kennen. Das Spiel wird mit Infos zur Geschichte in Kontext gesetzt (siehe Powerpoint).
Standardkarten
Anschließend bilden die Schüler*innen vier Gruppen und gestalten die Standardkarten neu (Farbe, Symbole, Grafik). Das bedeutet: alle Karten mit den Zahlen 0-9 (2x), Aussetzten (2x), Richtungswechsel (2x) und Zieh2 (2x). Dabei ist es spannend, die Schüler*innen auf eine große Materialvielfalt zurückgreifen zu lassen.
Spezialkarten:
In der zweiten Stunde werden die Spezialkarten gestaltet. Dabei hilft ein Blick auf andere Spielkarten in Bezug auf die Funktion der Karte im Spiel und deren Gestaltung.
Als Differenzierungsaufgabe können z.B. die Zieh4 und Farbwechsel Karten ergänzt werden.
UNO Spielen und neue Regeln erfinden
Die Schüler*innen überlegen sich in kleinen Gruppen je 1-2 neue Spielregeln und testen sie. Auf bestehende UNO Karten wird mit Kreppband die neue Spielregel geklebt. Pro Spielrunde wird eine Spielregel ausprobiert.
Nach dem Spielen (ca. 20min) stellen alle Gruppen der Klasse ihre erprobten Regeln mit Vor- und Nachteilen vor. Danach wird per Abstimmung entschieden, welche zwei Spielregeln es in das Klassen-UNO schaffen.
Weitere Arbeiten an den Klassensets:
Für die zwei UNO Sets für die Klasse braucht es noch einen Entwurf und die anschließende Produktion der Verpackung und Spielanleitung.
Für diesen Teil der Unterrichtssequenz stehen den Schüler*innen fünf Gruppen zur Auswahl, in denen sie mitarbeiten können.
Gruppe 1: gestaltet die Spielanleitung. Besonders die neu gefundenen Klassen-Spielregeln müssen formuliert werden.
Gruppe 2: entwickelt und produziert die Verpackung (siehe Faltanleitung)
Gruppe 3: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte
Gruppe 4: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte
Gruppe 5: kontrolliert/ verbessert/ repariert getrocknete Spielkarten von allen vier Gruppen (blau, rot, grün, gelb) damit sie spielbar sind.
Sollten sich die Schüler*innen nicht sinnvoll aufteilen kann thematisiert werden, dass es alle Arbeitsgruppen braucht, um am Ende ein gemeinsam entwickeltes Spiel fertigzustellen.
Fertigstellen der Kartensets:
Zum Abschluss werden die Rückseiten aller Spielkarten mit einer Collagetechnik gestaltet.
UNO Turnier:
Der Klassenraum wird zum Casino: Wer sind die Spieler*innen? Welche Rollen werden dabei eingenommen? Was heißt “gewinnen” oder “verlieren”? Als abschließende Aktion ist ein UNO Turnier geplant, bei dem die Schüler*innen gegeneinander antreten und ihre entwickelten Kartensets testen. Ideen für den Ablauf des Turniers und die Gestaltung des “Casinoraumes” sind unter “Ressourcen” zu finden.
Gemeinsame Reflexion:
Nach dem Turnier gibt es ein Gespräch darüber, was während der Spiele aufgefallen ist. Zur Selbstreflexion und als Grundlage für einen anschließenden Austausch bekommen die Schüler*innen einen FragebogenReflexion und Anmerkungen
Idee für die vorangehende Stunde: Angelehnt an Barbara Krugers Paste Ups gestalten die Schüler*innen eigene Versionen der Paste Ups unter Einhaltung von grafischen Mustern und Typografie-Elementen.
Es kann sein, dass bei dem Umfang des Projekts zwischendurch die Motivation nachlässt. Das gemeinsame UNO Spielen kann als Auflockerung dienen.
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Genderkonstruktion in der Mode – binäre Kategorien aufweichen
Dauer: 5 Doppelstunden[dkpdf-button]
Diese Unterrichtskizze ermöglicht eine spielerische Auseinandersetzung mit Mode, knüpft an die Lebenswelt der Schüler*innen an und reflektiert dabei kritisch die Wechselwirkung von Mode und Genderkonstruktionen.
Kurzbeschreibung
Diese Unterrichtskizze ermöglicht eine spielerische Auseinandersetzung mit Mode, knüpft an die Lebenswelt der Schüler*innen an und reflektiert dabei kritisch die Wechselwirkung von Mode und Genderkonstruktionen.
Ziele
- Die eigene Umwelt kritisch beobachten, analysieren
- Verstehen, wie zeitgenössische Mode binäre Geschlechtskategorien schafft, verstärkt oder auflöst
- kritische Beobachtung, Analyse und Auseinandersetzung mit eigener Umwelt / vorgegebenen Geschlechtskategorien / Modewelt
- Durch Beispiele von Schnitten, Stoffen, Mustern, Farben etc. bewusster wahrnehmen, wie Kleidung aufgebaut ist
- Erfinden und entwickeln eines eigenen Entwurfs
- Experimentieren mit der Darstellung von Körpern und Materialität
- Fertigkeiten im Umgang mit Schnittmustern, Nadel und Faden, Heißkleber, Tacker, etc. erlernen oder vertiefen
- Erkennen, dass die Umwelt (Mode, Genderkonstrukt) von Menschen gestaltet wird und gleichzeitig auf den Menschen Einfluss nimmt
Materialien
- Stifte und Papier für Entwürfe
- Stoffe, Knöpfe, Bänder, alte Kleidung, Nadeln und Fäden, Heißklebepistolen, Tacker ….
- Gliederpuppen (falls nicht am eigenen Körper ausprobiert)
Ablauf
1 Einstieg durch persönliche Reflexion
Die Schüler*innen reflektieren mithilfe eines Fragebogens ihr persönliches Verhältnis und ihre aktuelle Sicht auf Mode. Die Fragen können genutzt werden, um im Anschluss eine gemeinsame Diskussion zu eröffnen. Hierbei ergeben sich evtl. erste Beobachtungen zur Verknüpfung von Gender und Kleidung.
2 Input und eigene Recherche: Geschichte und zeitgenössische Erfahrungen mit Gender-Konnotationen von Kleidungsstücken
Die Schüler*innen informieren sich mithilfe des Arbeitsblattes über die Geschichte einzelner Kleidungsstücke, recherchieren selbst zu der heutigen Verwendung und Konnotation und stellen sich diese im Anschluss sich gegenseitig in kleinen Gruppen oder der Klasse vor.
Anschließend könnte ein kurzes Video gezeigt werden, in dem eine Person, die sich Gender-fluid kleidet, ihre alltäglichen Erfahrungen teilt. Gemeinsam wird reflektiert, wie binäre Vorstellungen unser Modeverständnis prägen und inwiefern auch Gender-fluide/nicht binäre Kategorien von vorherrschenden binären, normativen Vorstellungen abgeleitet werden.
3 Input und Diskussion – Gender-fluide Mode aktuell
Anhand von Bildern von prominenten Personen, die in den (sozialen) Medien häufig für ihre Gender-nonkonformen-Looks diskutiert und gefeiert werden, analysieren und diskutieren die Schüler*innen die unterschiedlichen Elemente der Outfits. Hierbei können das Wissen aus der letzten Stunde zu der Geschichte einzelner Kleidungsstücken, aber auch die in der eigenen Vorstellung vorherrschenden Stereotype zu bestimmten Kleidungsstücken einbezogen und hinterfragt werden. In diesem Fall ist es wichtig, auch zu kontextualisieren, was es bedeutet, diese Looks auf roten Teppichen zu tragen und welche Folgen es gleichzeitig u.a. für queere Personen hat/haben kann, Gender-fluide / Gender-nonkonformen Kleidung im Alltag und auf der Straße zu tragen.
Untersucht werden können auch aktuelle Modekollektionen, Marken, für die sich die Schüler*innen interessieren, die ihnen im Internet oder in Werbungen begegnen oder die sie selbst tragen.
Wie sehr unterteilt die kommerzielle Modewelt in binäre Geschlechterkategorien? Können aber nicht eigentlich alle alles tragen? Und kommt es für interessante Outfits nicht ohnehin auf spannende Kombinationen aus unterschiedlichsten Kollektionen und Kategorien an? In welchen Kategorien könnte Kleidung an Stelle von männlich/ weiblich sortiert sein? Wie wäre eine Sortierung nach Funktion, Farbe, speziellen Schnitten, Art des Kleidungsstücks etc.?
4 Entwurf/Skizzen
Um in den darauffolgenden Stunden eigene Outfits anzufertigen, die Gender-fluiden Logiken folgen, werden nun Entwürfe gezeichnet.
Hierbei kann experimentiert werden, wie sich Schnitte, Stoffe, Farben und Muster darstellen und kombinieren lassen. Auch die Darstellung und Vielfalt von Körpern & Silhouetten, die die Kleidung tragen, können besprochen werden.
Die Outfits dürfen konventionell weibliche und männliche Elemente mischen, müssen das aber nicht unbedingt. Denn sie sollten diese neu denken, dekonstruieren und so die gemeinsam erarbeiteten Fragestellungen aufgreifen und mit einfließen lassen.
5 Praktische Umsetzung Outfit
Im nächsten Schritt sollen die bereits entstandenen Entwürfe in Partner*innenarbeit praktisch umgesetzt werden.
Die Kleidungsstücke könnten modellhaft für eine Gliederpuppe entstehen. Hier wäre es wichtig, die unrealistischen Proportionen und die Problematiken einer vermeintlich neutralen Körperdarstellung, die die Gliederpuppen in sich tragen, anzusprechen. Falls die zeitlichen Möglichkeiten vorhanden sind, können die Schüler*innen auch Modelle von nicht-standardisierten Körpern bauen oder ihre eigenen Körper verwenden und die Kleidung so auch tatsächlich tragen.
Der Materialpool von Stoffresten, alte Kleidung, etc., von Lehrenden und Schüler*innen zusammengetragen, wird gesichtet und mit den Entwürfen abgeglichen. Gemeinsam im Team, oder einzeln werden die Entwürfe mit verschiedenen Techniken umgesetzt.
Einige Materialien werden von der Lehrkraft bereitgestellt, die Schüler*innen bringen – falls vorhanden – Stoffreste, alte Kleidung und andere nützliche Materialien mit.
Das Material wird gesichtet, mit den Entwürfen abgeglichen, diese bei Bedarf leicht angepasst und sich im Team auf je einen der Entwürfe geeinigt.
Gemeinsam werden mögliche Techniken besprochen und von der Lehrkraft erklärt. (Umgang mit Schnittmustern, Nadel und Faden, Heißklebepistolen, Tackern…)
Die Schüler*innen arbeiten gemeinsam an der Realisierung ihrer Entwürfe und werden bei Bedarf von der Lehrkraft unterstützt.
Denkbar wäre, nach Fertigstellung der Outfits auch über Formen der Präsentation und Inszenierung nachzudenken.
6 Reflexion der Schüler*innen
In der abschließenden Reflexion beantworten die Schüler*innen (schriftlich) folgende Fragen:
- In welcher Weise habt ihr das Outfit Gender-fluid gestaltet?
- Was bedeutet Gender-fluid dann eigentlich ?
Was möchtest du aus diesem Projekt für dich mitnehmen?
Die Antworten werden nicht bewertet. Sie dienen dazu, in der Auswertung mögliche Gedankengänge besser nachvollziehen zu können und bei den Schüler*innen eine individuelle Reflexion anzuregen.
Info Autor*innen
Celine Buldun und Lea Wilsdorf arbeiten seit zwei, beziehungsweise vier Jahren als Kunsterzieher*innen an Münchner Gymnasien.










