Kurzbeschreibung

Müllmonster werden im Stil der künstlerischen Arbeit “Dirty White Trash with Gulls” von Tim Noble & Sue Webster als Schatten zum Leben erweckt. Diese Gelegenheit wird genutzt, um über den Begriff “Müll” zu philosophieren. Fragen wie “Wer legt fest, was als Müll gilt und was nicht?” oder “Wo landet der Müll, den wir nicht verwerten können?” tauchen auf und werden kontextualisiert.

Ziele

  • Sensibilisierung zum Thema Müll im Alltag der Schüler*innen
  • Den Begriff “Müll” definieren und als Konstrukt hinterfragen
  • Den Wert und Kontext von Ressourcen aus verschiedenen Perspektiven betrachten
  • respektvoller Umgang mit Ressourcen – auch in künstlerischen Prozessen
  • Schattenkunst als Technik kennenlernen
  • mit räumlichem / plastischem Arbeiten experimentieren

Ablauf

Vorbereitend

In Vorbereitung auf den Unterricht werden die Schüler*innen zwei Wochen vorher aufgefordert, anorganischen Müll zu sammeln. Das können Verpackungsmüll oder alte Gebrauchsgegenstände (Kleidung, Haarklammern) sein. Wichtig ist, dass sie gesäubert werden können. Der Müll darf aus dem eigenen Umfeld (Familie, Bekannte, Schule…), aber auch aus dem öffentlichen Raum stammen. Es ist wichtig Hygienevorschriften mit den Schüler*innen zu besprechen.

 

Einstieg

Für den Unterrichtseinstieg ist ein Quiz angedacht, um die Schüler*innen zu aktivieren und ihr bereits vorhandenes Wissen zu erfassen.

Eine Quiz-Möglichkeit ist dem Prinzip der Kindersendung “1, 2 oder 3” nachempfunden. 

Die Lehrperson hat mehrere Fragen vorbereitet, die jeweils drei Antwortmöglichkeiten erlauben. Verschiedene Teile des Klassenzimmers werden den Antwortmöglichkeiten 1–3 zugewiesen. Die Schüler*innen stellen sich in den Antwortbereich, den sie für den Richtigen halten. 

Beispielfragen könnten sein:

  • Welcher Haushaltsmüll entsteht am häufigsten?
  • “Was kommt wohin” – Wie wird Müll getrennt? (Eine Coladose, ein Regenschirm, gekochtes Gemüse…)
  • Wo landet der Müll, den wir nicht verwerten können? (Andere Länder / Müllberge)
  • anorganisch/ organisch: Ist dieser Müll (an-)organisch? (Windel, Obst, Joghurt, Klebeband, Papier…)
  • Wie viel Müll produzieren Privathaushalte? 
  • Wie viel industrieller Müll entsteht in Zeitraum x?
  • Wie wird der Müll in der Stadt und in der Schule getrennt und verwertet?
  • Wie lange braucht … (z.B. PET-Flasche) bis es sich in der Natur zersetzt?

 

Zusammentragen des Mülls & Diskussion

Nach dem Quiz werden die Schüler*innen aufgefordert, ihren gesammelten Müll auf einem Haufen im Klassenraum zusammenzutragen. Von diesem ausgehend startet eine gemeinsame Diskussion über die Erfahrungen beim Müllsammeln.

Beispielfragen für die Diskussion: 

  • Wie herausfordernd war es, viel Müll zusammenzutragen? (Skala 1–10) 
  • Nach welchen Kriterien habt ihr den Müll ausgesucht?
  • Wie habt ihr den Müll gesäubert? Hattet ihr dabei besondere Gedanken oder Gefühle erlebt?
  • Was kommen euch für Gedanken, wenn ihr den Müllberg hier seht?
  • Wo landet der Müll, wenn ihr ihn nicht für den Kunstunterricht sammelt

 

Experimentieren

Nach der Diskussion nähern sich die Schüler*innen dem Material an. In einer kurzen Arbeitsphase wird versucht, aus verschiedenen Materialien kleine Skulpturen zu erschaffen, die mit Taschenlampen bzw. Smartphones beleuchtet werden.  

Wie können Materialteile verbunden werden, ohne Klebstoff zu verwenden? Wie wirken die unterschiedlichen Texturen, wenn sie mit der Taschenlampe beleuchtet werden?

 

Reflexion anhand einer Beispielarbeit

Im nächsten Schritt wird die künstlerische Arbeit “Dirty White Trash with Gulls” von Tim Noble & Sue Webster vorgestellt.
Die Lehrkraft fordert die Schüler*innen auf, ihre Assoziationen zu der Arbeit mitzuteilen. Mit den gesammelten Assoziationen und den Beiträgen aus der Diskussion kann eine Reflexion zu dem Thema Müll und der künstlerischen Praxis durchgeführt werden.  

Beispielfragen für die Reflexion:

  • Wer legt fest, was als „Müll“ gilt und was nicht? Wie könnten dominante Vorstellungen davon, was wertlos ist, kulturelle Praktiken oder Objekte von marginalisierten Gruppen abwerten oder unsichtbar machen?
  • Eine Künstler*in entscheidet sich bewusst für “Abfall”-Materialien. Welche (stereotypen) Erwartungen könnten damit beim Publikum geweckt werden (z.B. hinsichtlich der Herkunft oder des sozialen Status der Künstler*in)? Wie unterscheidet sich die Wahrnehmung, wenn dieselbe Technik von einer Person aus privilegierten Hintergrund angewandt wird vs. einer Person aus einer marginalisierten Gruppe?
  • Wenn bestimmte Gruppen als besonders “sparsam” oder “erfinderisch im Umgang mit Resten” gelobt werden (“positiver” Rassismus): Wie kann diese Zuschreibung problematisch sein und von strukturellen Nachteilen oder fehlenden Ressourcen ablenken?
  • Wie nutzt der Titel „Dirty White Trash“ ein Vorurteil (Stereotyp), um eine Gruppe von Menschen herabzusetzen? Was bewirkt es, dass das Kunstwerk diese Beleidigung so direkt aufgreift und mit dem sichtbaren Abfall verbindet?
  • Weshalb ist die Betrachtung von Upcycling als umweltbewusstes und trendy Hobby eine nur einseitige Perspektive? Welche Relevanz hat der Kontext, aus dem heraus Upcycling betrieben wird?
  • Die durch den Schatten abgebildeten Künstler*innen haben für den Haufen ihren gesammelten Müll von sechs Monaten verwendet. Inwiefern ändert diese Zusatzinformation das Verständnis der Arbeit?

Praktische Phase: Müllmonster

In dieser Phase setzen sich die Schüler*innen praktisch mit dem Müll auseinander. Die Aufgabe besteht darin, dass die Schüler*innen ein “Müllmonster” erschaffen. Wie auch in der zuvor besprochenen Arbeit sollen diese als Schatten und nicht als Objekt im Raum entstehen.

Hierbei können sie sich an dem gesammelten Müll bedienen.

Um die Aufmerksamkeit der Schüler*innen auf die Materialien und das Prinzip der Mülltrennung zu schärfen, sollte angeregt werden, auf Klebstoffe zu verzichten. Zum Beispiel können verschiedene Teile ineinander gesteckt werden.
So können die Monster auch wieder zerteilt und die verwendeten Materialien sortenrein entsorgt werden.

Die Schüler*innen erarbeiten die Monster in Gruppen und können mit einer mitgebrachten Taschenlampe oder dem Smartphone den Schattenwurf der verschiedenen Materialien fortlaufend erkunden. 

Interessante Zwischenergebnisse werden fotografisch festgehalten. Wie bei Dirty White Trash werden die Schatten mit dem Müllhaufen zusammen fotografiert.


Kollektives Steckbrief erstellen

Zu den fotografierten Monstern überlegen sich die Gruppen Geschichten in Form eines Steckbriefs. Woher kommt das Monster? Aus was besteht es? Welche Zukunft hat es? Was sind die Träume des Monsters? Für wen stellt das Monster eine Bedrohung dar? 

Präsentation

Die fotografisch dokumentierten Müllmonster-Schatten werden vor der ganzen Klasse gezeigt und jede Gruppe erzählt über ihre künstlerische Arbeit. Hier kann eine abschließende Besprechung stattfinden.

Mögliche Weiterführung des Projekts

Vielleicht bietet sich den Monstern ja auch eine Gelegenheit, im Rahmen einer Ausstellung ihre Geschichten dem Rest der Schule zu erzählen.

Nachbereitung

Es wird empfohlen, die Objekte nach Projektabschluss wieder auseinander zu nehmen und den Müll artgerecht zu trennen.

Info Autor*innen

Anna studiert den Master Kunst und Kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien und das Unterrichtsfach Deutsch an der Universität Wien und hat Unterrichtserfahrung im Rahmen einiger Praktika sammeln können.

Kurzbeschreibung

Warum sind in der Fotoarbeit „Noire et Blanche“ (1926) von Man Ray eine nackte weiße Frau und ein geschnitztes Gesicht zu sehen? Wo kommt die Holzmaske her? Warum hat Man Ray sie auf diese Weise inszeniert? Die Schüler*innen organisieren sich in kleinen Forschungsgruppen, um den Umständen bzw. den Machtverhältnissen zur Entstehungszeit des Kunstwerkes nachzugehen und präsentieren anschließend in einem Rollenspiel der Klasse ihre Ergebnisse.

Ziele

  • Bilder kritisch hinterfragen lernen
  • Die Begriffe Exotismus und Othering kennenlernen und verstehen 
  • Die Konstruktion von Differenz und Polarisierung verstehen und koloniale Denkmuster im Heute und Jetzt reflektieren
  • Die eurozentristische Weltsicht (der Kunstgeschichtsschreibung) erkennen 
  • Die Differenziertheit von Ausdrucksformen und von ästhetischen Konzepten des afrikanischen Kontinents erfassen
  • Kulturelle Aneignung und Cultural Appreciation verstehen und kritisch hinterfragen
  • anhand einer Forschungsfrage mit Recherchemethoden experimentieren
  • Forschungsergebnisse auswerten, vorstellen und gemeinsam reflektieren
  • Verschiedene Rollen und Perspektiven entwickeln und vertreten
  • mit Zweideutigkeit umgehen lernen (Ambiguitätstoleranz)

Ablauf

Intro

 

Eines der berühmten Fotos des amerikanischen Künstlers Man Ray trägt den Titel „Noire et Blanche“ und wurde 1926  erstmals in der Pariser Zeitschrift Vogue veröffentlicht. Das Foto, das auch in vielen Schulbüchern abgebildet ist, zeigt die Nachbildung einer Portrait-Maske. Derartige Masken wurden traditionell in der Gesellschaft der Baule (heutige Elfenbeinküste) zur Würdigung verdienter Mitglieder der Gemeinschaft im Zuge von Performances aktiviert. Ähnlich wie viele andere moderne Künstler*innen seiner Zeit hat Man Ray sich hier ein außereuropäisches Artefakt angeeignet, um es nach seinem Geschmack in Szene zu setzen. 

 

Im Rahmen einer experimentellen Werkanalyse untersuchen die Schüler*innen die Verstrickungen dieses Kunstwerkes mit den gesellschaftspolitischen Machtverhältnissen zur Entstehungszeit. Indem detailliertes Kontextwissen über ein westafrikanisches Artefakt von den Schüler*innen selbst recherchiert wird, erweitern sie zudem den Horizont ihres (Kunst-)Geschichtsverständnisses.

 

In dieser Unterrichtseinheit lernen Jugendliche, sich dem von Man Ray inszenierten Artefakt mit wissenschaftlicher Sorgfalt und aus verschiedenen Perspektiven zu nähern. So können verallgemeinernde und stereotype Wahrnehmungen von “afrikanischen Kulturen” und Masken abgebaut werden. Wenn sie dann in einem zweiten Schritt diese Perspektiven in einem Rollenspiel als Expert*innen in einer Talk Show selbst verkörpern, können sie sich auf unterhaltsame Weise der Ambivalenz, der künstlerischen Komplexität sowie der möglichen Gewalt von kulturellen Aneignungen wie derjenigen durch Man Ray bewusst werden.

 

Vorgehensweise

Bildbetrachtung

Man Rays Foto „Noire et Blanche“ wird gemeinsam in der Klasse betrachtet und erste Eindrücke, Beschreibungen und Beobachtungen gesammelt. Was sehen wir? Wie steht der Fotograf, wie stehen Betrachter*innen zur Entstehungszeit und wir heute dem Bild gegenüber?

 

Ein*e Jugendliche*r kann die gesammelten Eindrücke aufschreiben, um die Beobachtungen zu mappen. 

 

Recherchieren aus verschiedenen Blickwinkeln 

Um die Auseinandersetzung zu vertiefen, werden kleine Arbeitsgruppen von 3–4 Personen gebildet. Jede Arbeitsgruppe wählt eines der aufgeführten Themen zur Bearbeitung und entwickelt so eine Art Spezialexpertise zu Aspekten des historischen Fotos. Dazu wird jeder Gruppe ein Arbeitsblatt [siehe Ressourcen] bereitgestellt, das Wissensbausteine und weitere Ressourcen enthält. 

Forschungsgruppe 1: Woher kommt die Maske? Welche Funktion hat sie im Entstehungsland? Zur Pflege welcher Traditionen, für welche Rituale wurde sie genutzt? 

 

Forschungsgruppe 2: Wie kamen Porträt-Masken in die Museen des Nordens und warum gibt es seit einigen Jahren die Restitutionsdebatte? 

 

Forschungsgruppe 3: Wie werden afrikanische Artefakte typischerweise von modernen Fotografen des Globalen Nordens inszeniert?

 

Forschungsgruppe 4: Wer ist die Frau auf dem Foto?  Welche Schönheitsideale verkörpert Sie, wie ist sie geschminkt? 

 

Forschungsgruppe 5: Wer ist Man Ray: Wo, wann, warum hat er das Werk so inszeniert? Was können wir herausfinden? Was sind Fakten, was ist Interpretation?

 

Forschungsgruppe 6: Was ist “Exotismus”? Wann und warum tritt er auf? Was hat Exotismus mit Othering und Rassifizierung zu tun?

 

Performatives Diskutieren der Ergebnisse als Rollenspiel

 

Vertreter*innen, Rollenverteilung
Die Präsentation der Recherche erfolgt in einem Rollenspiel der Vertreter*innen der einzelnen Forschungsgruppen.

Diese nehmen passend zu ihrem Recherchethema Expert*innen-Rollen ein, sie verkörpern dann zum Beispiel die Direktorin des Metropolitan Museums, in dem eine ähnliche Maske ausgestellt ist, eine Aktivist*in/ Diskriminierungsbeauftragten, die Othering und Rassismus im Alltag bekämpft, die Herausgeber*in der Vogue, in der das Foto erschienen ist oder Man Ray selbst, der Auskunft über die Entstehung des Werkes gibt, etc.

Wer mag, kann sich mit Requisiten ausstatten, um besser in die Rolle schlüpfen zu können.

 

Präsentation Talk-Show

Die Lehrkraft übernimmt die Moderation der Talk-Show. Die Expert*innen, die ihr Wissen zur Schau stellen und es mit demjenigen der Anderen vernetzen, können auf ihr “Forschungsteam” zurückgreifen und diesem Fragen weitergeben.

 

Abschluss

Die Lehrkraft fasst die Ergebnisse zusammen und bespricht abschließend mit der Klasse die Frage: Was hat der Exotismus der europäischen Moderne mit Othering und Rassismus zu tun? Welche Vorstellungen schwingen in verallgemeinernden Begriffen wie “afrikanische Maske”  mit? Sammelt Gründe, warum hier differenzierte Bezeichnungen sinnvoll und sogar erforderlich sind. 

 

Info Autor*innen

Seit 2017 unterrichte ich Kunst als Doppelfach am Gymnasium und bilde am Lehrstuhl für Fachdidaktik der Akademie der Bildenden Künste München die nächste Generation Kunstlehrkräfte mit aus. Man Rays Fotografie und ihre Implikationen interessieren mich aus einer diskriminierungskritischen Perspektive und auch in meinen anderen Rollen – als Kuratorin und als Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt zeitgenössisches Afrika.

Ressourcen

Eine kritische Einführung in den Stand der kunstwissenschaftlichen Forschung von Kerstin Pinther mit dem Titel „Die Kunst Afrikas“, C.H. Beck Wissen, 2022

 

Eine Untersuchung der Entstehungsgeschichte und des Kontexts des Kunstwerks von Kunst- und Fotohistorikerin und Kuratorin Wendy Grossman,  “Unmasking Man Ray’s Noire Et Blanche.” American Art, 2006.

 

Arbeitsblätter:

Arbeitsblatt 1.docx

Arbeitsblatt 1.pdf

Arbeitsblatt 2.docx

Arbeitsblatt 2.pdf

Arbeitsblatt 3.docx

Arbeitsblatt 3.pdf

Arbeitsblatt 4.docx

Arbeitsblatt 4.pdf

Arbeitsblatt 5.docx

Arbeitsblatt 5.pdf

Arbeitsblatt 6.docx

Arbeitsblatt 6.pdf

Kurzbeschreibung

In dieser spielerischen Erkundung von performativen Strategien wird der eigene Körper im Raum, in Bezug zu Alltagsgegenständen und in Verbindung mit den Mitschüler*innen erprobt und für ein Foto inszeniert.

Ziele

  • Bilder mit dem eigenen Körper formen und das “Bild werden” des eigenen Körpers erfahren 
  • Mit der eigenen Sichtbarkeit und Auftritt experimentieren
  • Mit anderen durch Bewegung in Kontakt kommen und körperliche, räumliche Konstellationen bilden
  • Körperpräsenz stärken und Angst vor dem Gesehenwerden vermindern
  • Perfektionismus verringern
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung schulen 
  • Körperzuschreibungen verlernen

Ablauf

Zum Einstieg (5 min) wird eine kurze Körperübung gemacht, die für die eigene Körperwahrnehmung im Raum und zu den Mitschüler*innen sensibilisiert.

„Stellt euch einfach gerade hin, wer möchte, kann kurz die Augen schließen. Nehmt die Kontaktpunkte von euren Füßen zum Boden bewusst wahr. Nehmt die Geräusche um euch herum wahr. Was hört ihr im Klassenzimmer? Was außerhalb? Falls noch jemand zur Tür hereinkommt, nehmt die Geräusche wahr. Spürt, wo sich euer Körper müde anfühlt.“

 

Einführung: (20 min)

Als Einführung zum Thema Performance werden Beispiele von Valie Export, Francis Alÿs, Trisha Brown und Erwin Wurm gezeigt und anschließend besprochen: Was habt ihr gesehen? Wie heißt diese Kunstform? Was macht sie aus? Welche Rolle spielt der Körper?

Valie Export Performances, 1980er

Francis Alÿs, Cuentos patróticos 1997

Francis Alÿs, Paradox of Praxis 1

Trisha Brown

 

Warm-up Übungen (15 min) 

Um Platz zu machen werden alle Tische zur Seite geschoben.

 

  • Warm-up Übung 1: Durch den Raum gehen, 3 x Freeze

„Nutzt die Zwischenräume, achtet aufeinander, wenn ich Freeze sage, bleibt wie versteinert stehen. Achtet darauf, dass man jede kleinste Bewegung, wie Augenrollen und Fingerbewegungen sieht.“

  • Warm-up Übung 2: Skulpturen formen

Vorab hinweisen, dass es nicht um große, extrovertierte Übungen geht, dass nichts falsch gemacht werden kann.

Hefeteig-Metapher:
„Geht zu zweit zusammen, eine Person spielt jetzt Bildhauer*in, die andere Person ist die Skulptur. Die Bildhauer*in berührt die Skulptur (unter Konzens) an Gelenken. Die Skulptur stellt sich vor, dass der Körper an dieser Stelle wie Hefeteig nach außen expandiert.”

 →Wechsel

Vertrocknungs-Metapher:
„Gleiche Übung nochmal machen, nur stellt ihr euch jetzt vor, dass ihr bei jeder Berührung nach innen hin zusammenschrumpft, wie ein vertrocknendes Blatt.“

Zwischenfrage: Wie habt ihr euch als Skulptur gefühlt?

 

Arbeitsauftrag (30min)

Zuerst werden die One Minute Sculptures von Erwin Wurm angesehen.

  1. Bildet kleine Gruppen (3–4 Schüler*innen) und formt verschiedene „lebende Skulpturen“.
  2. Haltet diese durch Fotos oder kurze Videos fest
  3. Zeigt anschließend euer Resultat der Klasse mit dem Beamer

“Beachtet bei der Zusammenarbeit folgende Punkte:

Kann sich die Skulptur bewegen? Macht sie Sound? Spielt mit dem Verschwinden von Gesichtern. Wie könnt ihr zu einem großen Körper werden? Benutzt evtl. Pullis, Jacken oder Objekte.” 

“Spielt mit der Orientierung im Raum. Wie steht die Skulptur im Raum? Reagiert sie auf die Architektur? Was passiert, wenn Teile der lebenden Skulptur, weiter hinten im Raum stehen? Beim Fotografieren: spielt mit der Perspektive.”

 

Austausch und Nachbesprechung

Dann werden die gemachten Fotos und Videos gezeigt und gemeinsam besprochen. 

“Welchen Namen würdet Ihr eurer Skulptur geben?”













Info Autor*innen

Lea ist Studierende der Kunstvermittlung und testet im Praktikum die ersten Unterrichtsideen. Die Übungen für diese Stunde wurden in diversen Tanzstunden und Performance Seminaren entwickelt. Seit einigen Jahren arbeitet Lea auch in außerschulischen kunstpädagogischen Bereichen.



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