Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität?

Kurzbeschreibung

Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität? Ganz so einfach ist es nicht. Beim Montieren, Zeit raffen, Videos neu zusammenschneiden, Sound bearbeiten und in der Diskussion exemplarischer Filmbeispiele hinterfragen die Schüler*innen die Produktion von Dokumentarfilmen.

Ziele

-Multiperspektivische Erfahrungen auf Räume und Situationen öffnen

-Eigene Rolle als betrachtende, beobachtende sowie performende Person erkunden

-Blickrichtungen ändern und neue Perspektiven finden

-Selbst- und Fremdwahrnehmung durch dokumentarische Arbeitsweisen hinterfragen

- Experimentieren mit verschiedenen Video- und Schnitttechniken wie Montage, Zeitraffer, Zeitlupe, Voiceover



Ablauf

Einführung:

Verschiedene Formen des (dokumentarischen) Erzählens in Video/Film werden vorgestellt. Als mögliche Definition des Dokumentarfilms kann der Eintrag im Filmlexikon dienen.

 

Mögliche Fragestellungen zur Hinführung an das Thema:

Was ist ein Dokumentarfilm und was unterscheidet ihm zum Spielfilm? Welche Dokumentarfilme kennen wir?

Wie hat sich der Dokumentarfilm historisch entwickelt und welche Formen gibt es?

In welchem Verhältnis zur Wirklichkeit steht der Dokumentarfilm?

Wie können Dokumentarfilme diesbezüglich kritisch hinterfragt werden?

 

Exemplarischer Film:

Als Beispiel für einen kontrovers diskutierten Dokumentarfilm wird Paris is Burning (Jennie Livingston) ganz oder in Auszügen angeschaut und anschließend gemeinsam diskutiert. Der Film kann auch anhand der Debatte im „Guardian“ besprochen werden.

Weitere mögliche Fragestellungen:

Was ist an dem Film kritisch zu hinterfragen

Wer hat den Film gedreht?

Welche Machtverhältnisse entstehen zwischen beobachtender Person und

beobachteten Person und warum?

 

Verfahrensweisen sprechen:Anhand des gezeigten Filmbeispiels können Verfahrensweisen wie Montage, Zeitraffer/-

lupe und Voiceover, sowie deren Einfluss auf die Erzählstruktur und die

unterschiedlichen Rollen von gefilmten Personen, Personen hinter der Kamera und betrachtenden Personen besprochen werden.

(Wer beobachtet? Wer wird beobachtet? Aus welcher Perspektive wird auf Personen geschaut, wie deren Geschichte erzählt? In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Narrative zueinander?)

 

Videoproduktion:Nun produzieren die Schüler*innen in Kleingruppen eigene Videodokumentationen über jeweils eine der anderen Gruppen. 

Im Fokus der Videos soll die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung und das Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Narrativen stehen. Während der Produktion setzen sich die Schüler*innen mit Praktiken des dokumentarischen Erzählens auseinandersetzt und setzen gezielt die angesprochenen Verfahrensweisen ein. 

Formelle Vorgaben für das Video:

-Länge ca. 5 Minuten

-Qualität von Handyaufnahmen ist ausreichend

-in Gruppenarbeit erstellt

 

Postproduktion 

Aufnahmen können anschließend manipuliert und bearbeitet werden. Zum Beispiel Nachvertonung und Schneiden, auch schon vorhandenes Material darf verwendet werden. Dazu werden eventuell vorhandene Handys verwendet oder von der Schule zur Verfügung gestellte Tablets verwendet.

 

Abschluss:

Wenn die Montage abgeschlossen ist, werden in der abschließenden Doppelstunde alle Videos gemeinsam angeschaut und besprochen.

-Welche Wirkung haben die Videos auf uns?

-Welche filmischen Mittel wurden eingesetzt?

-In welchem Verhältnis steht das Dargestellte zur erlebten Realität?

-Wie fühlt ihr euch mit den über euch gedrehten Dokumentationen?



Ressourcen

Kurzbeschreibung

Die Schüler*innen nähern sich dem kreativen Schreiben als Kunstform an. Konkrete Übungen, Arbeit und Austausch in Kleingruppen sowie ein anregendes DaDa Lautgedicht erleichtern das Schreiben. In der abschließenden Aufführung kann Sprache und Sprechen als (er)mächtigend erfahren werden.

Ziele

- Kreatives Schreiben und Vortragen als künstlerische Praxis entdecken
– Prozesse wertschätzen lernen
– assoziative Räume eröffnen und kultivieren
– mit Worten und spontanen Assoziationen frei umgehen lernen
– kollaborative kreativitätsfördernde Strategien als fächerübergreifende Methode begreifen
– sich einem Thema ohne Bewertung, aber wertschätzend nähern
– Sprache als machtvolles und formbares Material dekonstruieren lernen

Ablauf

Brainstorming:

Brainstormen von Vorstellungen, was kreatives Schreiben ist.

Kritische Diskussion des Begriffs Kreativität und der Idee von Originalität. Vorstellen der Arbeitsweise von Remix Culture, die mit schon Vorhandenem arbeitet.

 

Angeleitete Schreibübungen

Eine Reihe kurzer Schreibübungen (1:30 min) helfen in Fluss zu kommen: Nach der Aufwärmübung ABC arbeiten alle in drei methodischen spielerischen Schritten Wortassoziationen – Brücken bauen – Springbrunnen an eigenen Mindmaps.

Die Übungen eignen sich auch außerhalb des Kunstunterrichts als Methode, um Themen aufzumachen und thematisch auszubreiten.

Brücken bilden

Jede Person bringt nun einen eigenen Fundus an Wörtern, Sätzen, Assoziationen zum bestimmten Thema mit, in diesem Beispiel: „Im Fluss“.. Um die Angst vor dem weißen leeren Nichts zu nehmen, wird das Thema mittig auf ein großes Blatt Papier geschrieben und alle schreiben einen Satz aus den vorherigen Übungen dazu. Beim Lesen der einzelnen Sätze werden Brücken gebaut: Sätze mit Linien verbunden oder ergänzende Verbindungssätze dazugeschrieben. So entsteht eine Zeichnung sich begegnender Linien und Worte.

 

Textarbeit in kleinen Gruppen (ca. 20min)

Zufällig gebildete Kleingruppen arbeiten an eigenen Texten. Es gibt die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Herangehensweisen. Zum gesetzten Thema „Im Fluss“ kann entweder ein Gedicht geschrieben, oder ein Text aus einem Song, Gedicht, Zeitungsbericht, Werbung umgeschrieben und adaptiert werden.


Aufführung

Als Input zur Aufführung wird der Klasse ein Dada Lautgedicht zum Beispiel von Hugo Ball: “Karawane” vorgespielt. Als Lautgedicht oder auch Lautpoesie benannt, ist es vergleichbar mit abstrakter Malerei. Die Sprache bildet nicht mehr etwas ab, sondern wird rein formal angewendet. Die Gedichte nähern sich der Musik an. Der Impuls soll zu spielerischen und unkonventionellen Formen ermuntern. Eine historische Einordnung zu Dada als Kunstform bietet sich an.

Das Lautgedicht lässt sich gut vorlesen und/oder als Video abspielen.

 

Zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation überlegt jede Gruppe (5 min), wie und in welcher Form sie ihren Text präsentieren will. Folgende Leitfragen helfen dabei: Ist Sprache noch erkennbar? Wiederholen sich Wörter? Soll Sound dazukommen? Hilft das Wiederholen von Wörtern zur Rhythmisierung? Wann spreche ich laut oder leise? Wer spricht von welcher Seite vom Raum? 

Die Gruppe bespricht die verteilten Rollen der Beteiligten, sodass alle einen Weg finden, auf ihre eigene Weise etwas beizusteuern.

 

Vor der Aufführung gibt die Lehrkraft folgende Hinweise: „Nichts wird dokumentiert. Die Aufführung existiert nur für den Moment. Es ist ein Experimentieren. Sich trauen, was auszuprobieren. Wahrnehmen, auf uns wirken lassen, Es geht heute nicht um das Bewerten. Ein Experimentierraum.“







Info Autor*innen

Franziska studiert Kunstpädagogik.

Die Unterrichtsidee ist von der eigenen künstlerischen Praxis ausgehend entstanden und wurde im Rahmen des studienbegleitenden Praktikums getestet.



Kurzbeschreibung

Ein Drache aus Papier verfolgt mich ohne äußere Einflüsse mit seinen Augen. Ich erlebe, wie die Perspektive wechselt. Durch geschicktes Tricksen wird eine Papierfigur erstellt, an der spielerisch perspektivisches Denken und Sehen geübt werden kann.

Ziele

- perspektivische Darstellung im Wechsel zwischen
zweidimensional und dreidimensional kennenlernen
– spielerisches Umdenken beim Falten
– verschiedene Perspektiven bewusst erleben

Ablauf

Einstieg
Rückblick in die Kunstgeschichte zum Thema optische Illusionen am Beispiel von MC Eschers Arbeiten
Mögliche Fragen an die Schüler*innen:
‑Was sehen wir hier? Was fällt euch auf?
‑Wo wird perspektivisch getrickst?
‑Was für eine Wirkung haben die gezeigten Bilder auf euch?
– Kurze Info und Transfer zu Mc Escher anhand des Beispiels des Penrose Dreieck.
– Ansehen und Besprechen des Video T‑Rex Illusion Wo liegt hier der Trick an dem Gezeigten?

Arbeitsauftrag
Entwerfen und bauen eigener Illusionsfiguren – Bastelvorlage
Vorgehensweise
● Zunächst wird die Figur ausgeschnitten und gefaltet – hier auf die richtige Richtung der Faltkanten achten, vor allem am Kopf.
● Durchgehende Linien werden geschnitten und gepunktete Linien werden gefaltet.
● Es sollte genau überlegt werden, wo die Augen, Nasenlöcher und der Mund platziert werden müssen, sodass die Illusion im final gefalteten bzw. zusammengeklebten Zustand funktioniert.
● Dann kann mit der Gestaltung der Figur begonnen werden (Bunt- oder Filzstift; Wachsmalkreide; evtl. Wasserfarben)
Gespräch und Reflexion
Im gemeinsamen Gespräch werden Erfahrungen mit dem entstandenen Objekt ausgetauscht. Es wird besprochen, dass sich meine Perspektive verändert, wenn ich meinen Standpunkt verändere. Es wird deutlich, dass es immer mehr als eine Perspektive gibt.

Info Autor*innen

Matthias kommt vom Produktdesign und studiert zur Zeit Kunstpädagogik und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München.

Ressourcen

Kurzbeschreibung

Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.

Ziele

  • Typografische Gestaltungselemente und Intentionen von Schriftarten erkunden
  • Grafische Muster erkennen und selbst konzipieren
  • Zusammenspiel von Typografie, Bildmaterial und Haptik ausloten
  • Arbeiten im Team üben und Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen
  • Gemeinsames Erforschen von Spielregeln und eigene Regeln entwerfen
  • Lernen sich auf gemeinsame Regeln zu einigen

Ablauf

Einstieg

Als Einführung spielen alle UNO und lernen dabei Spielregeln und Kartenumfang kennen. Das Spiel wird mit Infos zur Geschichte in Kontext gesetzt (siehe Powerpoint).

Standardkarten

Anschließend bilden die Schüler*innen vier Gruppen und gestalten die Standardkarten neu (Farbe, Symbole, Grafik). Das bedeutet: alle Karten mit den Zahlen 0–9 (2x), Aussetzten (2x), Richtungswechsel (2x) und Zieh2 (2x). Dabei ist es spannend, die Schüler*innen auf eine große Materialvielfalt zurückgreifen zu lassen. 

 

Spezialkarten:

In der zweiten Stunde werden die Spezialkarten gestaltet. Dabei hilft ein Blick auf andere Spielkarten in Bezug auf die Funktion der Karte im Spiel und deren Gestaltung. 

Als Differenzierungsaufgabe können z.B. die Zieh4 und Farbwechsel Karten ergänzt werden.

UNO Spielen und neue Regeln erfinden

Die Schüler*innen überlegen sich in kleinen Gruppen je 1–2 neue Spielregeln und testen sie. Auf bestehende UNO Karten wird mit Kreppband die neue Spielregel geklebt. Pro Spielrunde wird eine Spielregel ausprobiert. 

Nach dem Spielen (ca. 20min) stellen alle Gruppen der Klasse ihre erprobten Regeln mit Vor- und Nachteilen vor. Danach wird per Abstimmung entschieden, welche zwei Spielregeln es in das Klassen-UNO schaffen. 

Weitere Arbeiten an den Klassensets:

Für die zwei UNO Sets für die Klasse braucht es noch einen Entwurf und die anschließende Produktion der Verpackung und Spielanleitung.

Für diesen Teil der Unterrichtssequenz stehen den Schüler*innen fünf Gruppen zur Auswahl, in denen sie mitarbeiten können.

Gruppe 1:  gestaltet die Spielanleitung. Besonders die neu gefundenen Klassen-Spielregeln müssen formuliert werden.

Gruppe 2: entwickelt und produziert die Verpackung (siehe Faltanleitung)

Gruppe 3: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 4: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 5: kontrolliert/ verbessert/ repariert getrocknete Spielkarten von allen vier Gruppen (blau, rot, grün, gelb) damit sie spielbar sind.

Sollten sich die Schüler*innen nicht sinnvoll aufteilen kann thematisiert werden, dass es alle Arbeitsgruppen braucht, um am Ende ein gemeinsam entwickeltes Spiel fertigzustellen.

Fertigstellen der Kartensets:

Zum Abschluss werden die Rückseiten aller Spielkarten mit einer Collagetechnik gestaltet. 

UNO Turnier:

Der Klassenraum wird zum Casino: Wer sind die Spieler*innen? Welche Rollen werden dabei eingenommen? Was heißt “gewinnen” oder “verlieren”? Als abschließende Aktion ist ein UNO Turnier geplant, bei dem die Schüler*innen gegeneinander antreten und ihre entwickelten Kartensets testen. Ideen für den Ablauf des Turniers und die Gestaltung des “Casinoraumes” sind unter “Ressourcen” zu finden. 

 

Gemeinsame Reflexion:


Nach dem Turnier gibt es ein Gespräch darüber, was während der Spiele aufgefallen ist. Zur Selbstreflexion und als Grundlage für einen anschließenden Austausch bekommen die Schüler*innen einen Fragebogen

Kurzbeschreibung

In dieser spielerischen Erkundung von performativen Strategien wird der eigene Körper im Raum, in Bezug zu Alltagsgegenständen und in Verbindung mit den Mitschüler*innen erprobt und für ein Foto inszeniert.

Ziele

  • Bilder mit dem eigenen Körper formen und das “Bild werden” des eigenen Körpers erfahren 
  • Mit der eigenen Sichtbarkeit und Auftritt experimentieren
  • Mit anderen durch Bewegung in Kontakt kommen und körperliche, räumliche Konstellationen bilden
  • Körperpräsenz stärken und Angst vor dem Gesehenwerden vermindern
  • Perfektionismus verringern
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung schulen 
  • Körperzuschreibungen verlernen

Ablauf

Zum Einstieg (5 min) wird eine kurze Körperübung gemacht, die für die eigene Körperwahrnehmung im Raum und zu den Mitschüler*innen sensibilisiert.

„Stellt euch einfach gerade hin, wer möchte, kann kurz die Augen schließen. Nehmt die Kontaktpunkte von euren Füßen zum Boden bewusst wahr. Nehmt die Geräusche um euch herum wahr. Was hört ihr im Klassenzimmer? Was außerhalb? Falls noch jemand zur Tür hereinkommt, nehmt die Geräusche wahr. Spürt, wo sich euer Körper müde anfühlt.“

 

Einführung: (20 min)

Als Einführung zum Thema Performance werden Beispiele von Valie Export, Francis Alÿs, Trisha Brown und Erwin Wurm gezeigt und anschließend besprochen: Was habt ihr gesehen? Wie heißt diese Kunstform? Was macht sie aus? Welche Rolle spielt der Körper?

Valie Export Performances, 1980er

Francis Alÿs, Cuentos patróticos 1997

Francis Alÿs, Paradox of Praxis 1

Trisha Brown

 

Warm-up Übungen (15 min) 

Um Platz zu machen werden alle Tische zur Seite geschoben.

 

  • Warm-up Übung 1: Durch den Raum gehen, 3 x Freeze

„Nutzt die Zwischenräume, achtet aufeinander, wenn ich Freeze sage, bleibt wie versteinert stehen. Achtet darauf, dass man jede kleinste Bewegung, wie Augenrollen und Fingerbewegungen sieht.“

  • Warm-up Übung 2: Skulpturen formen

Vorab hinweisen, dass es nicht um große, extrovertierte Übungen geht, dass nichts falsch gemacht werden kann.

Hefeteig-Metapher:
„Geht zu zweit zusammen, eine Person spielt jetzt Bildhauer*in, die andere Person ist die Skulptur. Die Bildhauer*in berührt die Skulptur (unter Konzens) an Gelenken. Die Skulptur stellt sich vor, dass der Körper an dieser Stelle wie Hefeteig nach außen expandiert.”

 →Wechsel

Vertrocknungs-Metapher:
„Gleiche Übung nochmal machen, nur stellt ihr euch jetzt vor, dass ihr bei jeder Berührung nach innen hin zusammenschrumpft, wie ein vertrocknendes Blatt.“

Zwischenfrage: Wie habt ihr euch als Skulptur gefühlt?

 

Arbeitsauftrag (30min)

Zuerst werden die One Minute Sculptures von Erwin Wurm angesehen.

  1. Bildet kleine Gruppen (3–4 Schüler*innen) und formt verschiedene „lebende Skulpturen“.
  2. Haltet diese durch Fotos oder kurze Videos fest
  3. Zeigt anschließend euer Resultat der Klasse mit dem Beamer

“Beachtet bei der Zusammenarbeit folgende Punkte:

Kann sich die Skulptur bewegen? Macht sie Sound? Spielt mit dem Verschwinden von Gesichtern. Wie könnt ihr zu einem großen Körper werden? Benutzt evtl. Pullis, Jacken oder Objekte.” 

“Spielt mit der Orientierung im Raum. Wie steht die Skulptur im Raum? Reagiert sie auf die Architektur? Was passiert, wenn Teile der lebenden Skulptur, weiter hinten im Raum stehen? Beim Fotografieren: spielt mit der Perspektive.”

 

Austausch und Nachbesprechung

Dann werden die gemachten Fotos und Videos gezeigt und gemeinsam besprochen. 

“Welchen Namen würdet Ihr eurer Skulptur geben?”













Info Autor*innen

Lea ist Studierende der Kunstvermittlung und testet im Praktikum die ersten Unterrichtsideen. Die Übungen für diese Stunde wurden in diversen Tanzstunden und Performance Seminaren entwickelt. Seit einigen Jahren arbeitet Lea auch in außerschulischen kunstpädagogischen Bereichen.



Ressourcen

Kurzbeschreibung

Warum gelten einige Kleidungsstücke als besonders weiblich, andere als besonders männlich und war das eigentlich schon immer so? Wie können wir ein Outfit entwerfen, das Gender-fluid ist? Gemeinsam wird untersucht und experimentiert, welche Geschichte genderspezifische Kleidung hat, wie sie Gesellschaft widerspiegelt und wie binäre Kategorien durch Mode aufgebrochen werden können.

Ziele

Der bayerische Lehrplan sieht für die  9. Klasse im Kunstunterricht eine gezielte Auseinandersetzung mit dem Thema Mode vor. Diese Unterrichtskizze ermöglicht eine spielerische Auseinandersetzung mit Mode, knüpft an die Lebenswelt der Schüler*innen an und reflektiert dabei kritisch die Wechselwirkung von Mode und Genderkonstruktionen.

  • Die eigene Umwelt kritisch beobachten, analysieren
  • Verstehen, wie zeitgenössische Mode binäre Geschlechtskategorien schafft, verstärkt oder auflöst
  • kritische Beobachtung, Analyse und Auseinandersetzung mit eigener Umwelt / vorgegebenen Geschlechtskategorien / Modewelt 
  • Durch Beispiele von Schnitten, Stoffen, Mustern, Farben etc. bewusster wahrnehmen, wie Kleidung aufgebaut ist 
  • Erfinden und entwickeln eines eigenen Entwurfs
  • Experimentieren mit der Darstellung von Körpern und Materialität 
  • Fertigkeiten im Umgang mit Schnittmustern, Nadel und Faden, Heißkleber, Tacker, etc. erlernen oder vertiefen 
  • Erkennen, dass die Umwelt (Mode, Genderkonstrukt) von Menschen gestaltet wird und gleichzeitig auf den Menschen Einfluss nimmt

Ablauf

1 Einstieg durch persönliche Reflexion 

Die Schüler*innen reflektieren mithilfe eines Fragebogens ihr persönliches Verhältnis und ihre aktuelle Sicht auf Mode. Die Fragen können genutzt werden, um im Anschluss eine gemeinsame Diskussion zu eröffnen. Hierbei ergeben sich evtl. erste Beobachtungen zur Verknüpfung von Gender und Kleidung.

 

2 Input und eigene Recherche: Geschichte und zeitgenössische Erfahrungen mit Gender-Konnotationen von Kleidungsstücken

Die Schüler*innen informieren sich mithilfe des Arbeitsblattes über die Geschichte einzelner Kleidungsstücke, recherchieren selbst zu der heutigen Verwendung und Konnotation und stellen sich diese im Anschluss sich gegenseitig in kleinen Gruppen oder der Klasse vor. 

Anschließend könnte ein kurzes Video gezeigt werden, in dem eine Person, die sich Gender-fluid kleidet, ihre alltäglichen Erfahrungen teilt. Gemeinsam wird reflektiert, wie binäre Vorstellungen unser Modeverständnis prägen und inwiefern auch Gender-fluide/nicht binäre Kategorien von vorherrschenden  binären, normativen Vorstellungen abgeleitet werden.

 

 

3  Input und Diskussion – Gender-fluide Mode aktuell 

Anhand von Bildern von prominenten Personen, die in den (sozialen) Medien häufig für ihre Gender-nonkonformen-Looks diskutiert und gefeiert werden, analysieren und diskutieren die Schüler*innen die unterschiedlichen Elemente der Outfits. Hierbei können das Wissen aus der letzten Stunde zu der Geschichte einzelner Kleidungsstücken, aber auch die in der eigenen Vorstellung vorherrschenden Stereotype zu bestimmten Kleidungsstücken einbezogen und hinterfragt werden. In diesem Fall ist es wichtig, auch zu kontextualisieren, was es bedeutet, diese Looks auf roten Teppichen zu tragen und welche Folgen es gleichzeitig u.a. für queere Personen hat/haben kann, Gender-fluide / Gender-nonkonformen Kleidung im Alltag und auf der Straße zu tragen. 

Untersucht werden können auch aktuelle Modekollektionen, Marken, für die sich die Schüler*innen interessieren, die ihnen im Internet oder in Werbungen begegnen oder die sie selbst tragen

Wie sehr unterteilt die kommerzielle Modewelt in binäre Geschlechterkategorien? Können aber nicht eigentlich alle alles tragen? Und kommt es für interessante Outfits nicht ohnehin auf spannende Kombinationen aus unterschiedlichsten Kollektionen und Kategorien an?  In welchen Kategorien könnte Kleidung an Stelle von männlich/ weiblich sortiert sein? Wie wäre eine Sortierung nach Funktion, Farbe, speziellen Schnitten, Art des Kleidungsstücks etc.? 

 

 

4 Entwurf/Skizzen 

Um in den darauffolgenden Stunden eigene Outfits anzufertigen, die Gender-fluiden Logiken folgen, werden nun Entwürfe gezeichnet. 

Hierbei kann experimentiert werden, wie sich Schnitte, Stoffe, Farben und Muster darstellen und kombinieren lassen. Auch die Darstellung und Vielfalt von Körpern & Silhouetten, die die Kleidung tragen, können besprochen werden. 

Die Outfits dürfen konventionell weibliche und männliche Elemente mischen, müssen das aber nicht unbedingt. Denn sie sollten diese neu denken, dekonstruieren und so die gemeinsam erarbeiteten Fragestellungen aufgreifen und mit einfließen lassen. 

 

 

5 Praktische Umsetzung Outfit 

Im nächsten Schritt sollen die bereits entstandenen Entwürfe in Partner*innenarbeit praktisch umgesetzt werden. 

Die Kleidungsstücke könnten modellhaft für eine Gliederpuppe entstehen. Hier wäre es wichtig, die unrealistischen Proportionen und die Problematiken einer vermeintlich neutralen Körperdarstellung, die die Gliederpuppen in sich tragen, anzusprechen. Falls die zeitlichen  Möglichkeiten vorhanden sind, können die Schüler*innen auch Modelle von nicht-standardisierten Körpern bauen oder ihre eigenen Körper verwenden und die Kleidung so auch tatsächlich tragen. 

Der Materialpool von Stoffresten, alte Kleidung, etc., von Lehrenden und Schüler*innen zusammengetragen, wird gesichtet und mit den Entwürfen abgeglichen. Gemeinsam im Team, oder einzeln werden die Entwürfe mit verschiedenen Techniken umgesetzt. 

Einige Materialien werden von der Lehrkraft bereitgestellt, die Schüler*innen bringen – falls vorhanden – Stoffreste, alte Kleidung und andere nützliche Materialien mit. 

Das Material wird gesichtet, mit den Entwürfen abgeglichen, diese bei Bedarf leicht angepasst und sich im Team auf je einen der Entwürfe geeinigt. 

Gemeinsam werden mögliche Techniken besprochen und von der Lehrkraft erklärt. (Umgang mit Schnittmustern, Nadel und Faden, Heißklebepistolen, Tackern…)

Die Schüler*innen arbeiten gemeinsam an der Realisierung ihrer Entwürfe und werden bei Bedarf von der Lehrkraft unterstützt. 

Denkbar wäre, nach Fertigstellung der Outfits auch über Formen der Präsentation und  Inszenierung nachzudenken. 

 

 

6 Reflexion der Schüler*innen

In der abschließenden Reflexion beantworten die Schüler*innen (schriftlich) folgende Fragen: 

  • In welcher Weise habt ihr das Outfit Gender-fluid gestaltet? 
  • Was bedeutet Gender-fluid dann eigentlich ?
    Was möchtest du aus diesem Projekt für dich mitnehmen? 

Die Antworten werden nicht bewertet. Sie dienen dazu, in der Auswertung mögliche Gedankengänge besser nachvollziehen zu können und bei den Schüler*innen eine individuelle Reflexion anzuregen. 

 

Info Autor*innen

Celine Buldun und Lea Wilsdorf arbeiten seit zwei, beziehungsweise vier Jahren als Kunsterzieher*innen an Münchner Gymnasien.

Kurzbeschreibung

Was haben Münzen mit Patriarchat zu tun? Wer ist darauf abgebildet? Anhand von Herrscher*innenbildern auf römischen Münzen werden historische, politische Machtverhältnisse thematisiert. In einem Akt des Empowerments prägen Schüler*innen Münzen mit eigenen Porträts.

Ziele

  • Politiken der Repräsentation kritisch hinterfragen und in aktuelle Kontexte setzen
  • Sich über historische patriarchale Machtverhältnisse Gedanken machen und mit heutigen Vorstellungen abgleichen
  • Kritische Auseinandersetzung mit Proportionsschemata für Gesichtsdarstellungen und deren Umsetzung in die Praxis reflektieren
  • Beispiele römischer Kunst kennenlernen und deren Kontexte und historische Lebenswelten erforschen 
  • Spezifische Eigenschaften des Materials Metall, Darstellungsformen wie Profil, Porträt und dreidimensionale Techniken wie Relief und Prägung entdecken
  • Typografische Charakteristika der römischen Antiqua erkunden (zum Beispiel Serifen)
  • Respektvoll auf die porträtierte Tischnachbar*in eingehen, ihre Charakteristika erfassen und die gezeichnete Darstellung mit ihr abstimmen. 

Ablauf

Einführung 

Münzen bieten als historische Quelle eine gute Möglichkeit über politische Programme und patriarchale Machtverhältnisse nachzudenken, da alle Bewohner*innen des römischen Reiches mit ihnen zu tun hatten. Mit der gemeinsamen Münzanalyse zu Beginn der Stunde kann die Klasse sensibilisiert werden, was für eine Macht bestimmte Darstellungen haben können und welche politischen Aussagen dahinter stecken. 

Als Einstieg in ein gemeinsames Gespräch kann der Klasse ein Bild einer typisch römischen Herrschermünze gezeigt werden: Inhaltlich könnte diskutiert werden: Wer ist dargestellt? Welches Geschlecht? Wie wird die Person dargestellt? Was für eine berufliche Position könnt ihr euch bei der abgebildeten Person vorstellen? Wer kann entscheiden, welche Motive auf die Münze kommen und wer nicht? Und welche Ziele könnten hinter den Motiven stecken? Wer sieht die Münzabbildungen alles? Wer hat mit Münzen überhaupt zu tun?

Welche formale, technische Charakteristika können entdeckt werden?  Zum Beispiel Darstellung im Profil, dreidimensionale Effekte durch Vertiefungen und Erhöhungen im Material, typografische Charakteristika, wie Großbuchstaben und Serifen, Slogan-artige kurze Texte, die die Machtposition der abgebildeten Personen unterstreichen.

 

Erste Skizzen und Slogans

Dann porträtieren die Schüler*innen den*die Banknachbar*in, um diese*n möglichst machtvoll auf der Prägefolie zu inszenieren. Die Zeichnungen werden mit Bleistift auf A4 Kopierpapier angefertigt. Ein einfaches Proportionsschema dient hierbei als Grundlage. Individuelle Charakterzüge des Gesichts werden beobachtet und gezeichnet.

In Absprache mit dem/der Banknachbar*in werden kurze personalisierte Slogans für die Porträts erdacht, um die empowernde Wirkung der Zeichnung noch zu verstärken und mit Bleistift kreisrund um die Abbildung geschrieben (zum Beispiel “Power-Paula”, “Kevinner”, “Mona zieht durch”, “Macher-Max” …).

 

Für den nächsten Schritt, empfiehlt es sich, die entstandenen Zeichnungen zu kopieren.

 

Prägen

Die Grafiken werden auf die Metall-Prägefolien gelegt und mit einem robusten Stift (Bleistift, Kugelschreiber) nachgefahren. Eine großzügige Lage Zeitungspapier als Unterlage vereinfacht aufgrund der weicheren Oberfläche das Prägen. Um ein Verrutschen der Vorlage zu vermeiden, können die Papiere mit Malerkrepp auf der Folie fixiert werden. 

Zunächst müssen nur die groben Konturen des Gesichts und die Buchstaben übertragen werden. Nach der Prägung kann das Papier von der Metallfolie getrennt werden. In einer anschließenden Nachbearbeitung können Details hervorgehoben und plastische Effekte eingearbeitet werden. Zum Beispiel können einzelne Vertiefungen bei Pupille, Nasenlöcher und Mund verstärkt und/oder hervortretende Bereiche, wie Wange, Kinn, Nase, … durch Druck von der Rückseite herausgedrückt und Haare mit feinen Strukturen versehen werden. Die Leserlichkeit der Schrift kann durch Nacharbeiten der Serifen verbessert werden. Zum Schluss kann das Motiv mit einer Metallschere kreisrund ausgeschnitten werden, um die Prägung in Münzform zu bringen. Der Münzrand kann noch mit einem feinen Muster versehen werden.

 

Ergebnisse vorstellen und besprechen

Die bereits fertigen Schüler*innen überlegen sich schon für die Münzen eine gemeinsame Präsentationsmöglichkeit im Klassenzimmer. Zusammen werden gezeigten Münzen angeschaut und besprochen: Welche Unterschiede nehmt ihr zwischen den römischen und den angefertigten Münzen wahr? Was bedeutet es, sich selbst oder anderen Macht oder Autorität zu verleihen? Fallen euch aktuelle Situationen ein, in denen Menschen ihre Macht durch die Verbreitung von Selbstbildnissen stärken?

 

Info Autor*innen

Seit 2020 arbeitet Jakob als Kunstlehrkraft am Gymnasium in Oberstdorf. Die Unterrichtssequenzen hat er in leichten Variationen wiederholt durchgeführt.

Ressourcen

  • Anlage Proportionsschema ->download PDF 
  • Abbildungen von antiken Münzen für die Einführung
    Münze, die Faustina die Jüngere, die Ehefrau des Kaisers Marcus Aurelius zeigt:
    https://www.parismuseescollections.paris.fr/fr/musee-carnavalet/oeuvres/aureus-de-faustine-la-jeune-125–175-fille-d-antonin-et-le-pieux-et-epouse#infos-principales
    Münze, die den Kaiser Domitian Aureus zeigt:
    https://www.bnf.fr/sites/default/files/styles/expo_cartouche_petite/public/2023–12/btv1b104476444_f1.jpg?h=e95b51fc&itok=gkb6tgPA

Kurzbeschreibung

Ein Kleid aus abgetragenen Socken, ein Umhang aus abgefahrenen Reifen, ein Mantel aus weggeworfenen Transistorradios – die Kostüme der kongolesischen Künstler*innengruppe »Ndaku ya la vie est belle« laden zu einer Vielfalt an ästhetisch-politischen Beobachtungen und Interpretationen ein. Diese kunsttheoretische Unterrichtsstunde führt via Werkanalyse in postkoloniale Themen ein.

Ziele

  • Den eurozentristischen Kanon öffnen und zeitgenössische Kunstwerke aus der Demokratischen Republik Kongo kennenlernen
  • Bildnerische Gestaltungsmittel (Form, Proportion, Materialien, Oberflächen) und deren politischen Kontexte untersuchen
  • Materialien und Bewegung als Ausdrucksmittel und Bedeutungsträger verstehen
  • Den Einbezug des Körpers, als auch den Einbezug des öffentlichen Raumes als künstlerische Strategie begreifen
  • Rituelle Merkmale in den performativen Arbeiten ergründen
  • Soziale, ökologische und gesellschaftliche Fragestellungen in der Gruppenpräsentation reflektieren
  • Durch Gruppenarbeit Teamfähigkeit fördern
  • Fähigkeiten in der Werkerschließung entwickeln

Ablauf

Einführung
Die Stunde wird eingeleitet mit der gemeinsamen Betrachtung der Kostüme. Kurze Einführung mit Hilfe des Arbeitsblatt #1 (bei Bedarf gerne uns kontaktieren). Erste Annäherung in einer gemeinsamen Reflexion: In welcher Weise kommen die verwendeten Alltagsmaterialien der gezeigten Kostüme mit dem Körper der jeweiligen Darsteller*in zusammen? Und was ist der Zweck des Tragens eines Kostüms?

 

Werkanalyse
In kleinen Gruppen wird jeweils eines der drei Kostüme analysiert (Arbeitsblätter AB #2 bis #4). Eine weitere Gruppe untersucht die performativen Aspekte der Kostüme und ihrer Aufführung mittels Video Clips (Tablets/Kopfhörern, siehe AB #5). Auf den Arbeitsblättern werden erste Eindrücke und Gestaltungszusammenhänge notiert.

 

Diskussion
Die Ergebnisse der drei Gruppen werden präsentiert und Gemeinsamkeiten, Gestaltungsweisen und Funktion der Kostüme herausgestellt. Dann sehen die Schüler*innen Videoaufnahmen (siehe Links) der Momente des Tragens, die Situation des Präsentierens und die damit verbundenen Rituale an. Die vierte Gruppe diskutiert daraufhin ihre Ergebnisse zur Analyse des Videos.

 

Reflexion und Transfer
Abschließend wird die Bedeutung der rituellen, symbolischen Handlungen reflektiert und die Bedeutung des öffentlichen Raumes im Vergleich zum Tafelbild und zum Ort des Museums.

Info Autor*innen

Celine Buldun und Lea Wilsdorf arbeiten seit 2, beziehungsweise 4 Jahren als Kunsterzieher*innen an Münchner Gymnasien.

Kurzbeschreibung

Stellt euch vor, ihr seid Fotograf*innen & Stylist*innen eines genderneutralen Fashion Labels. Ihr kreiert eine Fotostrecke die genau das widerspiegelt und mit Stereotypen und binären Sichtweisen auf Geschlecht und Mode bricht.

Ziele

  • Mit Mode, Identität und Körper experimentieren
  • Binäre Sichtweise (auf Mode) öffnen
  • Zusammenarbeit in Gruppen lernen
  • Bildkonzepte entwerfen und visualisieren
  • Fotografische Auseinandersetzung mit einem Thema, Konzept, Motiv, Ästhetik, Lichtsituation, Bildaufbau etc.

Ablauf

Einführung (erste Doppelstunde)

Das Thema kann mit einem Zitat: des japanischen Modedesigners Yohji Yamamoto eingeführt werden: „I always wonder who decided that there should be a difference in the clothes of men and women“ 1983.

Diskussion in der Klasse über die Frage: Welche Kleidungsstücke oder Styling Elemente sind gesellschaftlich eher mit einem bestimmten Geschlecht behaftet und welche sind es nicht oder eher weniger ? Hierzu gehören auch Frisuren, Makeup, Schmuck, Accessoires …

Gemeinsames Lesen des Textes: „Genderless Fashion: Mode ohne Geschlechtergrenzen“ (Berliner Fashion Week, 29.07.2022)

Kurzer Einblick in die westliche Modegeschichte des 20. Jahrhunderts um zu zeigen wie binäre Sichtweisen Mode geprägt hat und prägt – und wie sich verändernde gesellschaftliche Denkmuster in der Mode widergespiegelt werden.

Hier können Bildbeispiele dienen, die auf die Veränderung von Stereotypisierungen eingehen, zum Beispiel Klischee-Farben Rosa-Blau oder Hosen bzw. Röcken als spezifisch geänderte Kleidungsstücke. (siehe Powerpoint Präsentation)

Mögliche Beispiele aus der Kunst und Fotografie wären folgende Webseiten, die die Schüler*innen selbstständig erkunden könnten.

  • Queerness in Photography | C/O Berlin (co-berlin.org).
  • Claude Cahun, französische Künstler*in, Fotograf*in, Darsteller*in, Aktivist*in und Schriftsteller*in des Surrealismus (Nantes 1894– 1954).
  • Catherine Opie – Balenciaga’s Autumn 2018 collection

 

Aktion (zweite Doppelstunde)
Aufgabe: Stellt euch vor, ihr seid Fotograf*innen & Stylist*innen eines genderfluiden/genderneutralen Fashion Labels. Ihr kreiert eine Fotostrecke die genau das widerspiegelt und mit Stereotypen und binären Sichtweisen auf Geschlecht und Mode bricht.

Dies kann umgesetzt werden durch
– Close-ups (Nahaufnahmen) von Posen oder Teilen bestimmter Körperteile
– Kleidungsstücke, Schmuck, Make-up, Frisuren
– durch Cross-dressing oder genderfluid Styling.
– Stylingelemente oder Kleidungsstücke, die mit keinem Geschlecht behaftet sind
– oder durch andere Ideen, die euch einfallen

 

Ideen entwickeln und vorstellen
Zum „Aufwärmen“ bilden die Schüler*innen kleine Teams, stellen Posen aus den Beispielen nach und dokumentieren dies fotografisch. Hier geht es zunächst darum ohne Utensilien oder Accessoires verschiedene Posen und den Bildaufbau auszuprobieren.

Dann werden in Einzelarbeit eine oder mehrere konkrete Fotoideen zeichnerisch oder schriftlich skizziert – und die benötigten Materialien geklärt. Die Ideenskizzen werden anschließend im Plenum gegenseitig vorgestellt und besprochen.

 

Fotografieren und Ergebnisse vorstellen (dritte Doppelstunde)
Die Schüler*innen bringen die Accessoires mit, die sie für die Umsetzung ihrer Fotoideen benötigen, zum Beispiel Schmuck, Stoffe, Kleidungsstücke, Accessoires, Make-up, Nagellack, etc.

In 2‑er Teams wird gemeinsam je eine Motividee von jeder Person inszeniert und fotografiert und dabei spielerisch Bildaufbau, Licht, Kontrast, Farbigkeit erkundet.

Im Plenum werden dann die Fotografien gezeigt und Komposition und die getroffenen ästhetischen Entscheidungen besprochen.

Ressourcen

 

  • Text „Genderless Fashion: Mode ohne Geschlechtergrenzen“ (Berliner Fashion Week, 29.07.2022)
  • Queerness in Photography | C/O Berlin (co-berlin.org).
  • Claude Cahun, französische Künstler*in, Fotograf*in, Darsteller*in, Aktivist*in und Schriftsteller*in des Surrealismus (Nantes 1894– 1954).
  • Catherine Opie – Balenciaga’s Autumn 2018 collection

Kurzbeschreibung

Welche Wirkung hat meine Sitzposition auf andere? Wie beeinflusst meine Körperhaltung wie ich auf andere wirke? Und welche Rolle spielt das Stuhldesign dabei, bestimmte Machtdynamiken zu verstärken oder aber Hierarchien abzubauen?

Ziele

Die Bedeutung von verschiedenen Stuhldesigns kritisch analysieren (historisch und im eigenen Alltag)

Durch spielerische Selbstinzenierung, Positionierung und anhand digitaler Collage verschiedene Gesten und Rollen erkunden und ihre Bedeutung in Bezug auf Machtrepräsentation reflektieren.

Ablauf

Einführung: Um an die Lebenswelt der Schüler*innen anzuknüpfen, werden diese aufgefordert aufzustehen und ihren Stuhl zu betrachten. Fragen wie „Was sind Merkmale des Stuhls, auf dem ihr jetzt sitzt?“ oder „Wo seid ihr heute schon überall gesessen?“ regen eine erste Sensibilisierung für die Bedeutung von Stühlen und Sitzen im Alltag an.

Dann wird die Herkunft des Stuhls und die Geschichte des Sitzens aufgezeigt. Dabei werden Wirkungen (Machtdemonstration/Gleichheit/ Demokratie) und Merkmale der verschiedenen Sitzmöglichkeiten aufgezeigt.

Aktion: Anschließend werden in kleinen Gruppen (3–4) zunächst Fotos in neutraler Körperhaltung und Mimik von allen Gruppenmitgliedern gemacht. Mit der App „Magic Eraser“ werden die Personen ausgeschnitten und mit einer Collagefunktion jeweils auf den Thron und den demokratischen Stuhl gesetzt.

Gemeinsam können die gemachten Fotos betrachtet und die Wirkung der Stühle verglichen werden. Der vorher neutrale Ausdruck der Schüler*innen kann jetzt als vom Stuhle beeinflusst wahrgenommen werden.

Danach werden nochmals Fotos gemacht mit dem Unterschied, dass die Schüler*innen nun mit ihrer Körperhaltung, Mimik und Gestik experimentieren, um so die vorgegebene Wirkung der Stühle entweder zu verstärken oder dieser entgegenzuwirken.

Beobachtung, Reflexion: Die Ergebnisse werden im Plenum betrachtet und deren Wirkung diskutiert. Zum Abschluss erfolgt eine gemeinsame Reflexion anhand der Fragen:

  • Was ist euch beim Arbeiten aufgefallen?
  • Was hat euch am meisten Spaß gemacht?

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