Schlagwort: Typografie

Alle Skizzen

  • Straßenschilder der Zukunft: Zeichen setzen und neu erinnern!

    Dauer:
    Entwickelt:
    Nargol Gharahshir

    Initiativen wie die Black Lives Matter Bewegung werden als Anlass genommen, um über kollektive Erinnerungskultur und deren Ausdruck in der Gestaltung des öffentlichen Raumes nachzudenken. Das kritische Hinterfragen von vorhandenen Straßennamen, Mahnmäler und Denkmäler bildet eine inspirative Grundlage, für die praktische Gestaltung. Schüler*innen haben die Möglichkeit, mit eigens angefertigten Straßenschildern den öffentlichen Raum mitzugestalten und Repräsentationen inklusiver und gleichberechtigter zu denken.

    Kurzbeschreibung

    Initiativen wie die Black Lives Matter Bewegung werden als Anlass genommen, um über kollektive Erinnerungskultur und deren Ausdruck in der Gestaltung des öffentlichen Raumes nachzudenken. Das kritische Hinterfragen von vorhandenen Straßennamen, Mahnmäler und Denkmäler bildet eine inspirative Grundlage, für die praktische Gestaltung. Schüler*innen haben die Möglichkeit, mit eigens angefertigten Straßenschildern den öffentlichen Raum mitzugestalten und Repräsentationen inklusiver und gleichberechtigter zu denken.

    Ziele

    • Ausdrucksmöglichkeiten von Erinnerungskulturen kennenlernen
    • Kritisches Hinterfragen von Straßennamen, Mahnmäler und Denkmäler 
    • Bewusstseinsentwicklung für die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit bestimmter Personengruppen im öffentlichen Raum 
    • Gestaltungsmöglichkeiten als Ausdruck alternativer Perspektiven und inklusiver Ideen ausprobieren
    • Recherchekompetenz vertiefen

    Materialien

    Modulare Anpassung möglich:

    Für die Lehrperson:
    Klassenraum mit Computer, Beamer, Internetzugang, Mentimeter, evtl. Drucker

    PowerPoint zur Einführung mit Beispielen von Denkmälern und Straßennamen (bei Interesse an der Powerpoint Mail an uns)

    Für die Schüler*innen
    Für die Recherche: Internetzugang (z.B Website: Genderatlas)

    Für den Beobachtungsspaziergang: Kamera, oder Smartphone

    Für die PraxisAllgemein:
    Papier für die Skizzen, Stifte
    Beispiel Kartonschilder:
    Karton, Stifte, Lineale, Scheren /cutter, Schneidematten, Acrylfarben, Pinsel

    Beispiel Keramikschilder:
    (Lufttrocknender-) Ton, Keramikglasuren oder Acrylfarben

    Ablauf

    Einführung: Erinnerungskultur Allgemein


    Einführung in das Thema: Was sind Denkmäler und Straßennamen? Aus welchen Gründen werden sie aufgestellt? Wer wird erinnert, wer nicht? (Powerpoint)

    Interaktives Gedankenexperiment, das mit einer Wordcloud-Erstellung über mentimeter.com visualisiert werden kann.
    Die Schüler*innen schreiben Ereignisse und Personen auf, die sie in den letzten Jahren erlebt haben (z.B. Fridays for Future, Black Lives Matter, COVID-19, Nationalratswahlen).

    Analyse bekannter Denkmäler und Stolpersteine im eigenen Ort.
    Wien. (Powerpoint 9-12)


    Recherchearbeit:

    In Kleingruppen recherchieren die Schüler*innen Informationen zu Straßennamen zum Beispiel anhand folgender Fragen: 

    • Wie werden Benennungen begründet?
    • An wen wird hauptsächlich erinnert?
    • Wer entscheidet, wie eine neue Straße genannt wird?

    Mögliche Quellen für die Recherchearbeit: Interview zu Kunstaktion mit Straßenschildern: 

    Bezogen auf den Artikel:
    Mögliche Frage:

    • Wie viel Prozent der Straßen in europäischen Großstädten sind nach Männern benannt?

    Antwort: In europäischen Großstädten sind durchschnittlich 91 Prozent der nach Personen benannten Straßen Männern gewidmet. 

    Bezogen auf Genderatlas:
    Für Wien bietet sich die Website Genderatlas an:

    Mögliche Fragen:

    • Welche Farben werden verwendet um die Straßen zu visualisieren?
      Antwort: Rot, Blau, Grau
    •  Wie viele Straßen sind nach Frauen benannt und in welcher Farbe sind sie gekennzeichnet?
      Antwort: 356 Straßen sind nach Frauen benannt und in der Farbe Rot gekennzeichnet.


    Beobachtungsspaziergang:

    Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Straßen in der Nähe der Schule machen die Schüler*innen Fotos von den Straßenschildern, die ihnen begegnen. Eventuell fallen der Klasse auch stadtspezifische Strukturen wie genormte Nummernschilder an den Häusern auf.

    Nach dem Spaziergang, in der Schule:

    • Gemeinsames Anschauen der Fotos
    • Besprechung: Anhand welcher Merkmale haben die Schüler*innen ein Foto von einem Straßenschild aufgenommen?
    • Welche Gestaltungsmerkmale lassen sich (in Bezug auf Typografie, Farbe, Form, Größe,…) erkennen?
    • Welche dieser Merkmale sind für die Leserlichkeit der Straßenschilder besonders wichtig? Explizit auf Kontraste und Schriftgrößen eingehen.


    Vorbereitung zur praktischen Phase

    Gestaltung eines eigenen Straßenschildes für einen imaginären Platz oder zur Umbenennung eines bestehenden Ortes.
    Zurückdenken an mentimeter Ideensammlung. Wem oder was möchte ich mein Straßenschild widmen? Was ist für mich erinnerungswürdig? Welche besprochenen Gestaltungsmerkmale können meine Idee unterstützen?
    Je nach Fach oder Interesse kann das vorgegebene Material und die Technik für die Gestaltung von der Lehrkraft gewählt werden.

    Zur Inspiration:

    Projekt Elsa Plainacher am Angewandte Festival

    Instagram elsaplainachter


    Durchführung der praktischen Phase
    Die Schüler*innen gestalten Straßenschilder mit dem vorgegebenen Material.

    Möglicher weiterer Verlauf:

    • Die Schüler*innen gehen in Kleingruppen auf die Straße (Umgebung Schule) und bringen ihre Schilder für die Dauer eines Fotos an den jeweiligen Straßenpfosten an und dokumentieren die Aktion fotografisch.

      Notiz: Dürfen die Schüler*innen aufgrund ihres Alters ohne Lehrperson auf die Straße?


    Präsentation der Ergebnisse

    Die Schüler*innen präsentieren ihre gestalteten Straßenschilder, sowie ihre inszenierten Fotos vor der Klasse.

    Weitere Möglichkeiten:

    • In der Schule wird eine Ausstellung mit den Fotos der Schüler*innen gemacht, die als Plakate aufgehängt sind. 
    • Rollenspiel des Akts der Umbenennung in den Rollen der Bürgermeiter*innen, Frauenrechtsaktivist*innen, Stadtrat, usw. 
    • Statt des Fokus auf Straßenschilder können auch Denkmäler und Mahmähler in der Schulumgebung gesucht und dazu eine praktische Umgestaltung gedacht gedacht werden.

    Reflexion und Anmerkungen

    Dieses Konzept wurde im Rahmen eines Praktikums durchgeführt.

    Für den Unterricht wären einige Vorübungen von Vorteil gewesen, da der Umgang mit Cuttern und Acrylfarben für manche Schüler*innen nicht einfach war.

    Info Autor*innen

    Ich studiere Lehramt im Master für die Fächer „Technik und Design“ sowie „Kunst und Gestaltung“ an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ich bin auch Kunstvermittlerin (im Museum, bei Workshops, Festivals) und als Menschenrechtsbildnerin für Amnesty International tätig. Ich habe die Schulpraktika im Studium absolviert, im außerschulischen Feld gearbeitet und Workshops in Schulen abgehalten. Ich beschäftige mich viel mit intersektionalem Feminismus und wünsche mir eine barrierefreie, antidiskriminierende und inklusive Gesellschaft. Somit versuche ich mein theoretisches Wissen auch praktisch umzusetzen.

  • UNO für die Klasse! – Wir spielen nach eigenen Regeln

    Dauer:
    Entwickelt:
    Katherine Haase-Schumacher, in Dialog mit Hannah

    Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.

    Kurzbeschreibung

    Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.

    Ziele

    • Typografische Gestaltungselemente und Intentionen von Schriftarten erkunden
    • Grafische Muster erkennen und selbst konzipieren
    • Zusammenspiel von Typografie, Bildmaterial und Haptik ausloten
    • Arbeiten im Team üben und Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen
    • Gemeinsames Erforschen von Spielregeln und eigene Regeln entwerfen
    • Lernen sich auf gemeinsame Regeln zu einigen

    Materialien

    • Set VIELER blanko Pokerkarten 
    • Schere, auch Nagelschere
    • Kleister
    • Kleber Stift und Heißkleber
    • Pappe, Metallic, Glitzer Folie, Material Konvolut 
    • Für eine flexible Unterrichtsgestaltung bringen alle Schüler*innen, die ein UNO Set zuhause haben, dieses in den folgenden Kunststunden immer mit.

    Ablauf

    Einstieg

    Als Einführung spielen alle UNO und lernen dabei Spielregeln und Kartenumfang kennen. Das Spiel wird mit Infos zur Geschichte in Kontext gesetzt (siehe Powerpoint).

    Standardkarten

    Anschließend bilden die Schüler*innen vier Gruppen und gestalten die Standardkarten neu (Farbe, Symbole, Grafik). Das bedeutet: alle Karten mit den Zahlen 0-9 (2x), Aussetzten (2x), Richtungswechsel (2x) und Zieh2 (2x). Dabei ist es spannend, die Schüler*innen auf eine große Materialvielfalt zurückgreifen zu lassen. 

    Spezialkarten:

    In der zweiten Stunde werden die Spezialkarten gestaltet. Dabei hilft ein Blick auf andere Spielkarten in Bezug auf die Funktion der Karte im Spiel und deren Gestaltung. 

    Als Differenzierungsaufgabe können z.B. die Zieh4 und Farbwechsel Karten ergänzt werden.

    UNO Spielen und neue Regeln erfinden

    Die Schüler*innen überlegen sich in kleinen Gruppen je 1-2 neue Spielregeln und testen sie. Auf bestehende UNO Karten wird mit Kreppband die neue Spielregel geklebt. Pro Spielrunde wird eine Spielregel ausprobiert. 

    Nach dem Spielen (ca. 20min) stellen alle Gruppen der Klasse ihre erprobten Regeln mit Vor- und Nachteilen vor. Danach wird per Abstimmung entschieden, welche zwei Spielregeln es in das Klassen-UNO schaffen. 

    Weitere Arbeiten an den Klassensets:

    Für die zwei UNO Sets für die Klasse braucht es noch einen Entwurf und die anschließende Produktion der Verpackung und Spielanleitung.

    Für diesen Teil der Unterrichtssequenz stehen den Schüler*innen fünf Gruppen zur Auswahl, in denen sie mitarbeiten können.

    Gruppe 1:  gestaltet die Spielanleitung. Besonders die neu gefundenen Klassen-Spielregeln müssen formuliert werden.

    Gruppe 2: entwickelt und produziert die Verpackung (siehe Faltanleitung)

    Gruppe 3: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

    Gruppe 4: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

    Gruppe 5: kontrolliert/ verbessert/ repariert getrocknete Spielkarten von allen vier Gruppen (blau, rot, grün, gelb) damit sie spielbar sind.

    Sollten sich die Schüler*innen nicht sinnvoll aufteilen kann thematisiert werden, dass es alle Arbeitsgruppen braucht, um am Ende ein gemeinsam entwickeltes Spiel fertigzustellen.

    Fertigstellen der Kartensets:

    Zum Abschluss werden die Rückseiten aller Spielkarten mit einer Collagetechnik gestaltet. 

    UNO Turnier:

    Der Klassenraum wird zum Casino: Wer sind die Spieler*innen? Welche Rollen werden dabei eingenommen? Was heißt “gewinnen” oder “verlieren”? Als abschließende Aktion ist ein UNO Turnier geplant, bei dem die Schüler*innen gegeneinander antreten und ihre entwickelten Kartensets testen. Ideen für den Ablauf des Turniers und die Gestaltung des “Casinoraumes” sind unter “Ressourcen” zu finden. 

    Gemeinsame Reflexion:

    Nach dem Turnier gibt es ein Gespräch darüber, was während der Spiele aufgefallen ist. Zur Selbstreflexion und als Grundlage für einen anschließenden Austausch bekommen die Schüler*innen einen Fragebogen

    Reflexion und Anmerkungen

    Idee für die vorangehende Stunde: Angelehnt an Barbara Krugers Paste Ups gestalten die Schüler*innen eigene Versionen der Paste Ups unter Einhaltung von  grafischen Mustern und Typografie-Elementen.

    Es kann sein, dass bei dem Umfang des Projekts zwischendurch die Motivation nachlässt. Das gemeinsame UNO Spielen kann als Auflockerung dienen.

  • Antike Münzen – Symbole politischer Macht

    Dauer:
    Entwickelt:
    Jakob Wilsdorf, in Dialog mit Hannah

    Was haben Münzen mit Patriarchat zu tun? Wer ist darauf abgebildet? Anhand von Herrscher*innenbildern auf römischen Münzen werden historische, politische Machtverhältnisse thematisiert. In einem Akt des Empowerments prägen Schüler*innen Münzen mit eigenen Porträts.

    Kurzbeschreibung

    Was haben Münzen mit Patriarchat zu tun? Wer ist darauf abgebildet? Anhand von Herrscher*innenbildern auf römischen Münzen werden historische, politische Machtverhältnisse thematisiert. In einem Akt des Empowerments prägen Schüler*innen Münzen mit eigenen Porträts.

    Ziele

    • Politiken der Repräsentation kritisch hinterfragen und in aktuelle Kontexte setzen
    • Sich über historische patriarchale Machtverhältnisse Gedanken machen und mit heutigen Vorstellungen abgleichen
    • Kritische Auseinandersetzung mit Proportionsschemata für Gesichtsdarstellungen und deren Umsetzung in die Praxis reflektieren
    • Beispiele römischer Kunst kennenlernen und deren Kontexte und historische Lebenswelten erforschen 
    • Spezifische Eigenschaften des Materials Metall, Darstellungsformen wie Profil, Porträt und dreidimensionale Techniken wie Relief und Prägung entdecken
    • Typografische Charakteristika der römischen Antiqua erkunden (zum Beispiel Serifen)
    • Respektvoll auf die porträtierte Tischnachbar*in eingehen, ihre Charakteristika erfassen und die gezeichnete Darstellung mit ihr abstimmen.

    Materialien

    • 1 Prägefolie (A4) pro Schüler*in 
    • DinA4 Kopierpapier, Zeitungspapier
    • Blechschere(n)
    • Bleistifte, Radiergummi, Spitzer
    • Malerkrepp
    • eventuell Feder, Tinte, Scheren, Klebestifte (siehe Reflexion)
    • Materialien

    Ablauf

    Einführung 

    Münzen bieten als historische Quelle eine gute Möglichkeit über politische Programme und patriarchale Machtverhältnisse nachzudenken, da alle Bewohner*innen des römischen Reiches mit ihnen zu tun hatten. Mit der gemeinsamen Münzanalyse zu Beginn der Stunde kann die Klasse sensibilisiert werden, was für eine Macht bestimmte Darstellungen haben können und welche politischen Aussagen dahinter stecken. 

    Als Einstieg in ein gemeinsames Gespräch kann der Klasse ein Bild einer typisch römischen Herrschermünze gezeigt werden: Inhaltlich könnte diskutiert werden: Wer ist dargestellt? Welches Geschlecht? Wie wird die Person dargestellt? Was für eine berufliche Position könnt ihr euch bei der abgebildeten Person vorstellen? Wer kann entscheiden, welche Motive auf die Münze kommen und wer nicht? Und welche Ziele könnten hinter den Motiven stecken? Wer sieht die Münzabbildungen alles? Wer hat mit Münzen überhaupt zu tun?

    Welche formale, technische Charakteristika können entdeckt werden?  Zum Beispiel Darstellung im Profil, dreidimensionale Effekte durch Vertiefungen und Erhöhungen im Material, typografische Charakteristika, wie Großbuchstaben und Serifen, Slogan-artige kurze Texte, die die Machtposition der abgebildeten Personen unterstreichen.

    Erste Skizzen und Slogans

    Dann porträtieren die Schüler*innen den*die Banknachbar*in, um diese*n möglichst machtvoll auf der Prägefolie zu inszenieren. Die Zeichnungen werden mit Bleistift auf A4 Kopierpapier angefertigt. Ein einfaches Proportionsschema dient hierbei als Grundlage. Individuelle Charakterzüge des Gesichts werden beobachtet und gezeichnet.In Absprache mit dem/der Banknachbar*in werden kurze personalisierte Slogans für die Porträts erdacht, um die empowernde Wirkung der Zeichnung noch zu verstärken und mit Bleistift kreisrund um die Abbildung geschrieben (zum Beispiel “Power-Paula”, “Kevinner”, “Mona zieht durch”, “Macher-Max” …).

    Für den nächsten Schritt, empfiehlt es sich, die entstandenen Zeichnungen zu kopieren.

    Prägen

    Die Grafiken werden auf die Metall-Prägefolien gelegt und mit einem robusten Stift (Bleistift, Kugelschreiber) nachgefahren. Eine großzügige Lage Zeitungspapier als Unterlage vereinfacht aufgrund der weicheren Oberfläche das Prägen. Um ein Verrutschen der Vorlage zu vermeiden, können die Papiere mit Malerkrepp auf der Folie fixiert werden. 

    Zunächst müssen nur die groben Konturen des Gesichts und die Buchstaben übertragen werden. Nach der Prägung kann das Papier von der Metallfolie getrennt werden. In einer anschließenden Nachbearbeitung können Details hervorgehoben und plastische Effekte eingearbeitet werden. Zum Beispiel können einzelne Vertiefungen bei Pupille, Nasenlöcher und Mund verstärkt und/oder hervortretende Bereiche, wie Wange, Kinn, Nase, … durch Druck von der Rückseite herausgedrückt und Haare mit feinen Strukturen versehen werden. Die Leserlichkeit der Schrift kann durch Nacharbeiten der Serifen verbessert werden. Zum Schluss kann das Motiv mit einer Metallschere kreisrund ausgeschnitten werden, um die Prägung in Münzform zu bringen. Der Münzrand kann noch mit einem feinen Muster versehen werden.

    Ergebnisse vorstellen und besprechen

    Die bereits fertigen Schüler*innen überlegen sich schon für die Münzen eine gemeinsame Präsentationsmöglichkeit im Klassenzimmer. Zusammen werden gezeigten Münzen angeschaut und besprochen: Welche Unterschiede nehmt ihr zwischen den römischen und den angefertigten Münzen wahr? Was bedeutet es, sich selbst oder anderen Macht oder Autorität zu verleihen? Fallen euch aktuelle Situationen ein, in denen Menschen ihre Macht durch die Verbreitung von Selbstbildnissen stärken?

    Reflexion und Anmerkungen

    In der skizzierten Stunde werden die Porträts mithilfe eines klassischen europäisch geprägten Proportionsschemas angefertigt. Generell trifft eine solche Normierung des menschlichen Körpers nur auf einen sehr kleinen Teil der Menschen zu und ist kritisch zu betrachten. Dennoch kann das Schema für den Zeichenprozess der Schüler*innen eine Orientierung bieten. 

    In der Phase des Porträtierens besteht die Gefahr, dass sich die Porträtierten durch die Darstellungen anderer verletzt fühlen. Das Thema kann entschärft werden, indem nicht der/die Nachbar*in porträtiert wird, sondern mithilfe von Fotos oder Spiegeln Selbstporträts angefertigt werden.

    Die Darstellungen auf den Münzen bieten zudem an, auf die Funktion des Zahlungsmittels als Propaganda-Instrument einzugehen.

    Das Thema lässt sich gut mit einer Sequenz zu Typografie ergänzen. Die Slogans könnten beispielsweise auf einem separaten Blatt mit Feder geschrieben und dann nachträglich auf das Blatt mit dem Porträt aufgeklebt werden. {nochmal bei L. nachfragen}

    Info Autor*innen

    Seit 2020 arbeitet Jakob als Kunstlehrkraft am Gymnasium in Oberstdorf. Die Unterrichtssequenzen hat er in leichten Variationen wiederholt durchgeführt