Kurzbeschreibung

Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität? Ganz so einfach ist es nicht. Beim Montieren, Zeit raffen, Videos neu zusammenschneiden, Sound bearbeiten und in der Diskussion exemplarischer Filmbeispiele hinterfragen die Schüler*innen die Produktion von Dokumentarfilmen.

Ziele

-Multiperspektivische Erfahrungen auf Räume und Situationen öffnen

-Eigene Rolle als betrachtende, beobachtende sowie performende Person erkunden

-Blickrichtungen ändern und neue Perspektiven finden

-Selbst- und Fremdwahrnehmung durch dokumentarische Arbeitsweisen hinterfragen

- Experimentieren mit verschiedenen Video- und Schnitttechniken wie Montage, Zeitraffer, Zeitlupe, Voiceover



Ablauf

Einführung:

Verschiedene Formen des (dokumentarischen) Erzählens in Video/Film werden vorgestellt. Als mögliche Definition des Dokumentarfilms kann der Eintrag im Filmlexikon dienen.

 

Mögliche Fragestellungen zur Hinführung an das Thema:

Was ist ein Dokumentarfilm und was unterscheidet ihm zum Spielfilm? Welche Dokumentarfilme kennen wir?

Wie hat sich der Dokumentarfilm historisch entwickelt und welche Formen gibt es?

In welchem Verhältnis zur Wirklichkeit steht der Dokumentarfilm?

Wie können Dokumentarfilme diesbezüglich kritisch hinterfragt werden?

 

Exemplarischer Film:

Als Beispiel für einen kontrovers diskutierten Dokumentarfilm wird Paris is Burning (Jennie Livingston) ganz oder in Auszügen angeschaut und anschließend gemeinsam diskutiert. Der Film kann auch anhand der Debatte im „Guardian“ besprochen werden.

Weitere mögliche Fragestellungen:

Was ist an dem Film kritisch zu hinterfragen

Wer hat den Film gedreht?

Welche Machtverhältnisse entstehen zwischen beobachtender Person und

beobachteten Person und warum?

 

Verfahrensweisen sprechen:Anhand des gezeigten Filmbeispiels können Verfahrensweisen wie Montage, Zeitraffer/-

lupe und Voiceover, sowie deren Einfluss auf die Erzählstruktur und die

unterschiedlichen Rollen von gefilmten Personen, Personen hinter der Kamera und betrachtenden Personen besprochen werden.

(Wer beobachtet? Wer wird beobachtet? Aus welcher Perspektive wird auf Personen geschaut, wie deren Geschichte erzählt? In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Narrative zueinander?)

 

Videoproduktion:Nun produzieren die Schüler*innen in Kleingruppen eigene Videodokumentationen über jeweils eine der anderen Gruppen. 

Im Fokus der Videos soll die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung und das Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Narrativen stehen. Während der Produktion setzen sich die Schüler*innen mit Praktiken des dokumentarischen Erzählens auseinandersetzt und setzen gezielt die angesprochenen Verfahrensweisen ein. 

Formelle Vorgaben für das Video:

-Länge ca. 5 Minuten

-Qualität von Handyaufnahmen ist ausreichend

-in Gruppenarbeit erstellt

 

Postproduktion 

Aufnahmen können anschließend manipuliert und bearbeitet werden. Zum Beispiel Nachvertonung und Schneiden, auch schon vorhandenes Material darf verwendet werden. Dazu werden eventuell vorhandene Handys verwendet oder von der Schule zur Verfügung gestellte Tablets verwendet.

 

Abschluss:

Wenn die Montage abgeschlossen ist, werden in der abschließenden Doppelstunde alle Videos gemeinsam angeschaut und besprochen.

-Welche Wirkung haben die Videos auf uns?

-Welche filmischen Mittel wurden eingesetzt?

-In welchem Verhältnis steht das Dargestellte zur erlebten Realität?

-Wie fühlt ihr euch mit den über euch gedrehten Dokumentationen?



Ressourcen

Kurzbeschreibung

Die Schüler*innen nähern sich dem kreativen Schreiben als Kunstform an. Konkrete Übungen, Arbeit und Austausch in Kleingruppen sowie ein anregendes DaDa Lautgedicht erleichtern das Schreiben. In der abschließenden Aufführung kann Sprache und Sprechen als (er)mächtigend erfahren werden.

Ziele

- Kreatives Schreiben und Vortragen als künstlerische Praxis entdecken
– Prozesse wertschätzen lernen
– assoziative Räume eröffnen und kultivieren
– mit Worten und spontanen Assoziationen frei umgehen lernen
– kollaborative kreativitätsfördernde Strategien als fächerübergreifende Methode begreifen
– sich einem Thema ohne Bewertung, aber wertschätzend nähern
– Sprache als machtvolles und formbares Material dekonstruieren lernen

Ablauf

Brainstorming:

Brainstormen von Vorstellungen, was kreatives Schreiben ist.

Kritische Diskussion des Begriffs Kreativität und der Idee von Originalität. Vorstellen der Arbeitsweise von Remix Culture, die mit schon Vorhandenem arbeitet.

 

Angeleitete Schreibübungen

Eine Reihe kurzer Schreibübungen (1:30 min) helfen in Fluss zu kommen: Nach der Aufwärmübung ABC arbeiten alle in drei methodischen spielerischen Schritten Wortassoziationen – Brücken bauen – Springbrunnen an eigenen Mindmaps.

Die Übungen eignen sich auch außerhalb des Kunstunterrichts als Methode, um Themen aufzumachen und thematisch auszubreiten.

Brücken bilden

Jede Person bringt nun einen eigenen Fundus an Wörtern, Sätzen, Assoziationen zum bestimmten Thema mit, in diesem Beispiel: „Im Fluss“.. Um die Angst vor dem weißen leeren Nichts zu nehmen, wird das Thema mittig auf ein großes Blatt Papier geschrieben und alle schreiben einen Satz aus den vorherigen Übungen dazu. Beim Lesen der einzelnen Sätze werden Brücken gebaut: Sätze mit Linien verbunden oder ergänzende Verbindungssätze dazugeschrieben. So entsteht eine Zeichnung sich begegnender Linien und Worte.

 

Textarbeit in kleinen Gruppen (ca. 20min)

Zufällig gebildete Kleingruppen arbeiten an eigenen Texten. Es gibt die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Herangehensweisen. Zum gesetzten Thema „Im Fluss“ kann entweder ein Gedicht geschrieben, oder ein Text aus einem Song, Gedicht, Zeitungsbericht, Werbung umgeschrieben und adaptiert werden.


Aufführung

Als Input zur Aufführung wird der Klasse ein Dada Lautgedicht zum Beispiel von Hugo Ball: “Karawane” vorgespielt. Als Lautgedicht oder auch Lautpoesie benannt, ist es vergleichbar mit abstrakter Malerei. Die Sprache bildet nicht mehr etwas ab, sondern wird rein formal angewendet. Die Gedichte nähern sich der Musik an. Der Impuls soll zu spielerischen und unkonventionellen Formen ermuntern. Eine historische Einordnung zu Dada als Kunstform bietet sich an.

Das Lautgedicht lässt sich gut vorlesen und/oder als Video abspielen.

 

Zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation überlegt jede Gruppe (5 min), wie und in welcher Form sie ihren Text präsentieren will. Folgende Leitfragen helfen dabei: Ist Sprache noch erkennbar? Wiederholen sich Wörter? Soll Sound dazukommen? Hilft das Wiederholen von Wörtern zur Rhythmisierung? Wann spreche ich laut oder leise? Wer spricht von welcher Seite vom Raum? 

Die Gruppe bespricht die verteilten Rollen der Beteiligten, sodass alle einen Weg finden, auf ihre eigene Weise etwas beizusteuern.

 

Vor der Aufführung gibt die Lehrkraft folgende Hinweise: „Nichts wird dokumentiert. Die Aufführung existiert nur für den Moment. Es ist ein Experimentieren. Sich trauen, was auszuprobieren. Wahrnehmen, auf uns wirken lassen, Es geht heute nicht um das Bewerten. Ein Experimentierraum.“







Info Autor*innen

Franziska studiert Kunstpädagogik.

Die Unterrichtsidee ist von der eigenen künstlerischen Praxis ausgehend entstanden und wurde im Rahmen des studienbegleitenden Praktikums getestet.



Kurzbeschreibung

Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.

Ziele

  • Typografische Gestaltungselemente und Intentionen von Schriftarten erkunden
  • Grafische Muster erkennen und selbst konzipieren
  • Zusammenspiel von Typografie, Bildmaterial und Haptik ausloten
  • Arbeiten im Team üben und Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen
  • Gemeinsames Erforschen von Spielregeln und eigene Regeln entwerfen
  • Lernen sich auf gemeinsame Regeln zu einigen

Ablauf

Einstieg

Als Einführung spielen alle UNO und lernen dabei Spielregeln und Kartenumfang kennen. Das Spiel wird mit Infos zur Geschichte in Kontext gesetzt (siehe Powerpoint).

Standardkarten

Anschließend bilden die Schüler*innen vier Gruppen und gestalten die Standardkarten neu (Farbe, Symbole, Grafik). Das bedeutet: alle Karten mit den Zahlen 0–9 (2x), Aussetzten (2x), Richtungswechsel (2x) und Zieh2 (2x). Dabei ist es spannend, die Schüler*innen auf eine große Materialvielfalt zurückgreifen zu lassen. 

 

Spezialkarten:

In der zweiten Stunde werden die Spezialkarten gestaltet. Dabei hilft ein Blick auf andere Spielkarten in Bezug auf die Funktion der Karte im Spiel und deren Gestaltung. 

Als Differenzierungsaufgabe können z.B. die Zieh4 und Farbwechsel Karten ergänzt werden.

UNO Spielen und neue Regeln erfinden

Die Schüler*innen überlegen sich in kleinen Gruppen je 1–2 neue Spielregeln und testen sie. Auf bestehende UNO Karten wird mit Kreppband die neue Spielregel geklebt. Pro Spielrunde wird eine Spielregel ausprobiert. 

Nach dem Spielen (ca. 20min) stellen alle Gruppen der Klasse ihre erprobten Regeln mit Vor- und Nachteilen vor. Danach wird per Abstimmung entschieden, welche zwei Spielregeln es in das Klassen-UNO schaffen. 

Weitere Arbeiten an den Klassensets:

Für die zwei UNO Sets für die Klasse braucht es noch einen Entwurf und die anschließende Produktion der Verpackung und Spielanleitung.

Für diesen Teil der Unterrichtssequenz stehen den Schüler*innen fünf Gruppen zur Auswahl, in denen sie mitarbeiten können.

Gruppe 1:  gestaltet die Spielanleitung. Besonders die neu gefundenen Klassen-Spielregeln müssen formuliert werden.

Gruppe 2: entwickelt und produziert die Verpackung (siehe Faltanleitung)

Gruppe 3: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 4: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 5: kontrolliert/ verbessert/ repariert getrocknete Spielkarten von allen vier Gruppen (blau, rot, grün, gelb) damit sie spielbar sind.

Sollten sich die Schüler*innen nicht sinnvoll aufteilen kann thematisiert werden, dass es alle Arbeitsgruppen braucht, um am Ende ein gemeinsam entwickeltes Spiel fertigzustellen.

Fertigstellen der Kartensets:

Zum Abschluss werden die Rückseiten aller Spielkarten mit einer Collagetechnik gestaltet. 

UNO Turnier:

Der Klassenraum wird zum Casino: Wer sind die Spieler*innen? Welche Rollen werden dabei eingenommen? Was heißt “gewinnen” oder “verlieren”? Als abschließende Aktion ist ein UNO Turnier geplant, bei dem die Schüler*innen gegeneinander antreten und ihre entwickelten Kartensets testen. Ideen für den Ablauf des Turniers und die Gestaltung des “Casinoraumes” sind unter “Ressourcen” zu finden. 

 

Gemeinsame Reflexion:


Nach dem Turnier gibt es ein Gespräch darüber, was während der Spiele aufgefallen ist. Zur Selbstreflexion und als Grundlage für einen anschließenden Austausch bekommen die Schüler*innen einen Fragebogen

Kurzbeschreibung

In dieser spielerischen Erkundung von performativen Strategien wird der eigene Körper im Raum, in Bezug zu Alltagsgegenständen und in Verbindung mit den Mitschüler*innen erprobt und für ein Foto inszeniert.

Ziele

  • Bilder mit dem eigenen Körper formen und das “Bild werden” des eigenen Körpers erfahren 
  • Mit der eigenen Sichtbarkeit und Auftritt experimentieren
  • Mit anderen durch Bewegung in Kontakt kommen und körperliche, räumliche Konstellationen bilden
  • Körperpräsenz stärken und Angst vor dem Gesehenwerden vermindern
  • Perfektionismus verringern
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung schulen 
  • Körperzuschreibungen verlernen

Ablauf

Zum Einstieg (5 min) wird eine kurze Körperübung gemacht, die für die eigene Körperwahrnehmung im Raum und zu den Mitschüler*innen sensibilisiert.

„Stellt euch einfach gerade hin, wer möchte, kann kurz die Augen schließen. Nehmt die Kontaktpunkte von euren Füßen zum Boden bewusst wahr. Nehmt die Geräusche um euch herum wahr. Was hört ihr im Klassenzimmer? Was außerhalb? Falls noch jemand zur Tür hereinkommt, nehmt die Geräusche wahr. Spürt, wo sich euer Körper müde anfühlt.“

 

Einführung: (20 min)

Als Einführung zum Thema Performance werden Beispiele von Valie Export, Francis Alÿs, Trisha Brown und Erwin Wurm gezeigt und anschließend besprochen: Was habt ihr gesehen? Wie heißt diese Kunstform? Was macht sie aus? Welche Rolle spielt der Körper?

Valie Export Performances, 1980er

Francis Alÿs, Cuentos patróticos 1997

Francis Alÿs, Paradox of Praxis 1

Trisha Brown

 

Warm-up Übungen (15 min) 

Um Platz zu machen werden alle Tische zur Seite geschoben.

 

  • Warm-up Übung 1: Durch den Raum gehen, 3 x Freeze

„Nutzt die Zwischenräume, achtet aufeinander, wenn ich Freeze sage, bleibt wie versteinert stehen. Achtet darauf, dass man jede kleinste Bewegung, wie Augenrollen und Fingerbewegungen sieht.“

  • Warm-up Übung 2: Skulpturen formen

Vorab hinweisen, dass es nicht um große, extrovertierte Übungen geht, dass nichts falsch gemacht werden kann.

Hefeteig-Metapher:
„Geht zu zweit zusammen, eine Person spielt jetzt Bildhauer*in, die andere Person ist die Skulptur. Die Bildhauer*in berührt die Skulptur (unter Konzens) an Gelenken. Die Skulptur stellt sich vor, dass der Körper an dieser Stelle wie Hefeteig nach außen expandiert.”

 →Wechsel

Vertrocknungs-Metapher:
„Gleiche Übung nochmal machen, nur stellt ihr euch jetzt vor, dass ihr bei jeder Berührung nach innen hin zusammenschrumpft, wie ein vertrocknendes Blatt.“

Zwischenfrage: Wie habt ihr euch als Skulptur gefühlt?

 

Arbeitsauftrag (30min)

Zuerst werden die One Minute Sculptures von Erwin Wurm angesehen.

  1. Bildet kleine Gruppen (3–4 Schüler*innen) und formt verschiedene „lebende Skulpturen“.
  2. Haltet diese durch Fotos oder kurze Videos fest
  3. Zeigt anschließend euer Resultat der Klasse mit dem Beamer

“Beachtet bei der Zusammenarbeit folgende Punkte:

Kann sich die Skulptur bewegen? Macht sie Sound? Spielt mit dem Verschwinden von Gesichtern. Wie könnt ihr zu einem großen Körper werden? Benutzt evtl. Pullis, Jacken oder Objekte.” 

“Spielt mit der Orientierung im Raum. Wie steht die Skulptur im Raum? Reagiert sie auf die Architektur? Was passiert, wenn Teile der lebenden Skulptur, weiter hinten im Raum stehen? Beim Fotografieren: spielt mit der Perspektive.”

 

Austausch und Nachbesprechung

Dann werden die gemachten Fotos und Videos gezeigt und gemeinsam besprochen. 

“Welchen Namen würdet Ihr eurer Skulptur geben?”













Info Autor*innen

Lea ist Studierende der Kunstvermittlung und testet im Praktikum die ersten Unterrichtsideen. Die Übungen für diese Stunde wurden in diversen Tanzstunden und Performance Seminaren entwickelt. Seit einigen Jahren arbeitet Lea auch in außerschulischen kunstpädagogischen Bereichen.



Ressourcen

Kurzbeschreibung

Welche Wirkung hat meine Sitzposition auf andere? Wie beeinflusst meine Körperhaltung wie ich auf andere wirke? Und welche Rolle spielt das Stuhldesign dabei, bestimmte Machtdynamiken zu verstärken oder aber Hierarchien abzubauen?

Ziele

Die Bedeutung von verschiedenen Stuhldesigns kritisch analysieren (historisch und im eigenen Alltag)

Durch spielerische Selbstinzenierung, Positionierung und anhand digitaler Collage verschiedene Gesten und Rollen erkunden und ihre Bedeutung in Bezug auf Machtrepräsentation reflektieren.

Ablauf

Einführung: Um an die Lebenswelt der Schüler*innen anzuknüpfen, werden diese aufgefordert aufzustehen und ihren Stuhl zu betrachten. Fragen wie „Was sind Merkmale des Stuhls, auf dem ihr jetzt sitzt?“ oder „Wo seid ihr heute schon überall gesessen?“ regen eine erste Sensibilisierung für die Bedeutung von Stühlen und Sitzen im Alltag an.

Dann wird die Herkunft des Stuhls und die Geschichte des Sitzens aufgezeigt. Dabei werden Wirkungen (Machtdemonstration/Gleichheit/ Demokratie) und Merkmale der verschiedenen Sitzmöglichkeiten aufgezeigt.

Aktion: Anschließend werden in kleinen Gruppen (3–4) zunächst Fotos in neutraler Körperhaltung und Mimik von allen Gruppenmitgliedern gemacht. Mit der App „Magic Eraser“ werden die Personen ausgeschnitten und mit einer Collagefunktion jeweils auf den Thron und den demokratischen Stuhl gesetzt.

Gemeinsam können die gemachten Fotos betrachtet und die Wirkung der Stühle verglichen werden. Der vorher neutrale Ausdruck der Schüler*innen kann jetzt als vom Stuhle beeinflusst wahrgenommen werden.

Danach werden nochmals Fotos gemacht mit dem Unterschied, dass die Schüler*innen nun mit ihrer Körperhaltung, Mimik und Gestik experimentieren, um so die vorgegebene Wirkung der Stühle entweder zu verstärken oder dieser entgegenzuwirken.

Beobachtung, Reflexion: Die Ergebnisse werden im Plenum betrachtet und deren Wirkung diskutiert. Zum Abschluss erfolgt eine gemeinsame Reflexion anhand der Fragen:

  • Was ist euch beim Arbeiten aufgefallen?
  • Was hat euch am meisten Spaß gemacht?

Ressourcen

Kurzbeschreibung

Egal ob Kopfhörer, Schlüsselbund oder Handyhülle – mittels Abdrücken mitgebrachter Alltagsgegenstände entdecken die Schüler*innen die Technik des Negativ-Positiv-Formens und des Gipsgießens. Sie lernen Fragen der Komposition kennen und gewinnen Einblicke in die Lebenswelten der Mitschüler*innen.

Ziele

  • Spielerisch an drei-dimensionales Arbeiten heranführen
  • Alltagswelten der Schüler*innen thematisieren, validieren
  • über mitgebrachte Objekte Begegnungen und Verbindungen schaffen

Ablauf

Einführung: Zum Einstieg könnten die Schüler*innen schon fertig gestellte Gipsguss-Reliefs, die im Klassenzimmer gezeigt werden, aus der Nähe ansehen, berühren und deren Herstellungstechnik besprechen. Anschließend wird gemeinsam darüber nachgedacht werden, ob es in der Nachbarschaft Kunstwerke im öffentlichen Raum gibt, die durch Abguss Verfahren hergestellt sind. Andernfalls könnten auch anhand von Bildbeispielen Materialien, Herstellungsprozess und evtl. die geschichtliche Einordnung der gezeigten Werke besprochen werden (mit Büchern, Handouts oder Präsentation).

Dann werden die einzelnen Schritte des Arbeitsprozesses erklärt und auf was man achten muss. (Siehe Arbeitsblatt). Hier wird auch nochmal erklärt, welche plastische Möglichkeiten zur Verfügung stehen. z. B. Objektabdrücke, Freihand-Modellierung oder auch Negativform als mögliches Endprodukt.

Aktion: Die Schüler*innen bringen 3 (kleinere) Gegenstände aus ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt mit. (Münzen, Haarspangen, Schraubenzieher, Handyhülle, Schmuck, etc)

In Kleingruppen (2–4) wird ein Bett aus Ton vorbereitet in das die Schüler*innen eine Auswahl der mitgebrachten Gegenstände abdrücken. Dabei wird auf die Konstellation und Komposition der ausgewählten Gegenstände geachtet (Größe, Form). Es können auch Strukturen bzw. Oberflächen mit der Hand modelliert werden. Damit der Gips nicht an den Objekten kleben bleibt werden diese mit Vaseline bepinselt.

Dann wird eine Kiste gebaut aus Holz, Ton oder Pappe, die Negativplatte mit vier Wänden umschließt. Die Kiste wird dann mit angerührtem Gips gefüllt. (siehe Abb.)

Wenn der Gips abgebunden hat, werden zuerst die Formwände und dann das noch feuchte Tonbett vorsichtig abgenommen. Falls noch weitere Tonreste an Hinterschneidungen hängen bleiben, kann man diese mit einem spitzen Modellierwerkzeug entfernen.

Die Reliefplatte, die die Positivformen zeigt, könnte auch farbig gestaltet werden, mit Sprühfarbe, Trockenpigment oder Acryl/Wasserfarbe.

Kurzbeschreibung

Aus Alltagsmaterialien werden Fantasie-Musikinstrumente gebaut, mit denen Töne erzeugt werden können. Wenn alle Instrumente vorgestellt und vorgespielt wurden, kann gemeinsam, als Orchester, ein kurzes Musikstück improvisiert oder eine bekannte Melodie nachgespielt werden, zum Beispiel, die Melodie des Schulgongs.

Ziele

  • An Klänge und Klangkunst heranführen
  • Experimentierlust und Erfindungsreichtum anregen
  • Auch unkonventionelle Musikinstrumente können coole Sounds machen
  • Aufeinander hören, zusammenspielen und improvisieren lernen, wie ein Orchester

Ablauf

Einführung und erste Skizzen (erste Doppelstunde)

Gemeinsames Brainstormen mit Beispielen aus dem Alltag der Schüler*innen:

Welche Instrumente gibt es? Welche Gegenstände machen Geräusche?

Thema Klang: Anhand von Bildbeispielen (Internet Suchwort: „Unusual music instruments“) wird in das Thema Klang eingeführt. Was macht den Klang eines Instruments aus? Woher kommt er, wie wird er hergestellt? Mit welchen Mitteln kann man sonst noch Klänge erzeugen?

Thema Alltags Geräusche: Ein gutes Beispiel wäre der Künstler John Cage, der sagt, dass Klänge von Instrumenten durch „Intellektualisierung verbraucht sind“ und sich Geräuschen zuwendet,  die beim Anhören keine vorgefertigten Zuschreibungen erfahren. (Charles 1979, S. 20 – siehe Ressourcen)

Thema Objektcharakter eines Musikinstruments: Als Beispiele dienen hier die „Resonator“ Werke (https://nevinaladag.com/works/resonator-musical-sculptures) der Künstlerin Nevin Aladag.

Dann werden mit den Schüler*innen popkulturelle Beispiele gesammelt, in denen Alltagsgeräusche zu Sound und Musik verarbeitet werden. Gerne die Schüler*innen Beispiele nennen lassen.

Als schönes Anschauungsbeispiel kann das Musikvideo von OK Go – Needing/Getting dienen. Hier komponiert eine Band mit Hilfe eines Autos einen ganzen Song.

Den Rest der Stunde können die Schüler*innen dann Ideenskizzen von Phantasie Instrumenten anfertigen – nur Skizzen, keine aufwendigen Malereien. Wem dabei wenig einfällt kann Mischungen aus verschiedenen Instrumenten skizzieren.

Materialien ausprobieren und mit dem Bauen beginnen (Zweite Doppelstunde)

Jetzt überlegen sich die Schüler*innen Instrumente, die mit den vorhandenen Materialien realisierbar sind. Tipp: Es sollte unbedingt genügend Material zur Verfügung stehen, sodass alle Schüler*innen die gleichen Chancen haben.

Die schon angefertigten Skizzen sind lediglich Brainstormingnotizen. Sie können, sie müssen aber nicht umgesetzt werden.

Wichtig wäre hier schon zu überlegen, was am Ende gespielt werden soll und die Klasse in entsprechende Gruppen einteilen: zum Beispiel in Rhythmus-Instrumente, Zupf-/ Streichinstrumente, oder Blasinstrumente. Die Instrumente sollen einen hörbaren Klang erzeugen.

Die Instrumente verfeinern und gestalten (dritte Doppelstunde)

Hier wird an den Klangerzeugung gearbeitet und bildnerisch gestaltet – mit Farben und Applikationen.

Die Instrumente vorstellen und gemeinsam spielen

Am Ende stellt jede Gruppe (Paare) ihr Instrument vor und spielt ein paar Töne vor. Jetzt kann die gesamte Klasse versuchen gemeinsam eine kurze Melodie (z.B. den Schulgong) nachzuspielen.

Klassenkonzert anhören

Ressourcen

  • Daniel Charles: John Cage oder Die Musik ist los. Merve Verlag, Berlin 1979 S. 20f.
  • Nevin Aladag, Resonator, 2019 (https://nevinaladag.com/works/resonator-musical-sculptures)
  • OK Go – Needing/Getting (https://youtu.be/MejbOFk7H6c) zeigen, wo eine Band mit Hilfe eines Autos einen ganzen Song komponiert.
  • Internet Suchbegriff: „Unusual music instruments“

Kurzbeschreibung

Die Schüler*innen innen besuchen in Kleingruppen Stadträume in der Nähe des Schulgebäudes und erforschen diese im Hinblick auf ihre Organisation, Funktion und Wirkung. Was findet statt? Was wäre möglich? Wer ist willkommen? Anschließend werden Modelle gebaut, die alternative Visionen der Platzgestaltung zeigen.

Ziele

  • Wahrnehmung der Gestaltung des Stadtraum
  • Imagination (anderer) Formen von urbanem Leben
  • Lesen von abstrahierten Darstellungsformen wie Karten
  • Entwerfen bzw. inszenieren von Innen- und Außenräumen
  • Experimentieren mit dreidimensionale Gestaltungstechniken
  • Gruppenbasierte Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse

Ablauf

Feldforschung und Vorstellen der Ergebnisse (erste Doppelstunde)
Die Lehrperson kündigt den Verlauf der Stunde an und teilt die Schüler:innen in 4 Kleingruppen auf. Diese besuchen jeweils eine von 4 Plätzen in maximal 10 minütiger Laufdistanz zur Schule. Die ausgewählten Orte sollen unterschiedlichen Charakter haben. Mithilfe von vorbereiteten Stadtplänen im DIN-A3-Format und einem Arbeitsblatt mit Forschungs-Fragen (siehe Ressourcen) erforschen die Schüler:innen die Orte.
Zurück in der Klasse stellen die Schüler:innen ihre Beobachtungen und Eindrücke der ganzen Klasse vor. Abschließend regt die Lehrperson eine vergleichende Gruppendiskussion zu den Orten im Hinblick auf ihre Ein- und Ausschlüsse, Möglichkeiten und Barrieren an. 

Modelle alternativer Visionen bauen (zweite & dritte Doppelstunde)
In den folgenden zwei Doppelstunden entwickeln die Schüler*innen in den selben Kleingruppen alternative Platzgestaltungen für die untersuchten Flächen.
Dann stellen die Teams ihre Modelle vor. Reflektierendes Gespräch über die Visionen, über die gebauten Modelle, über die Verbesserung des Stadtraums, für wen, etc.