- Dauer: 3 Doppelstunden
- Entwickelt: Lily Tischer
Kurzbeschreibung
Der Dokumentarfilm als Wiedergabe der Realität? Ganz so einfach ist es nicht. Beim Montieren, Zeit raffen, Videos neu zusammenschneiden, Sound bearbeiten und in der Diskussion exemplarischer Filmbeispiele hinterfragen die Schüler*innen die Produktion von Dokumentarfilmen.
Ziele
-Multiperspektivische Erfahrungen auf Räume und Situationen öffnen
-Eigene Rolle als betrachtende, beobachtende sowie performende Person erkunden
-Blickrichtungen ändern und neue Perspektiven finden
-Selbst- und Fremdwahrnehmung durch dokumentarische Arbeitsweisen hinterfragen
- Experimentieren mit verschiedenen Video- und Schnitttechniken wie Montage, Zeitraffer, Zeitlupe, Voiceover
Ablauf
Einführung:
Verschiedene Formen des (dokumentarischen) Erzählens in Video/Film werden vorgestellt. Als mögliche Definition des Dokumentarfilms kann der Eintrag im Filmlexikon dienen.
Mögliche Fragestellungen zur Hinführung an das Thema:
Was ist ein Dokumentarfilm und was unterscheidet ihm zum Spielfilm? Welche Dokumentarfilme kennen wir?
Wie hat sich der Dokumentarfilm historisch entwickelt und welche Formen gibt es?
In welchem Verhältnis zur Wirklichkeit steht der Dokumentarfilm?
Wie können Dokumentarfilme diesbezüglich kritisch hinterfragt werden?
Exemplarischer Film:
Als Beispiel für einen kontrovers diskutierten Dokumentarfilm wird Paris is Burning (Jennie Livingston) ganz oder in Auszügen angeschaut und anschließend gemeinsam diskutiert. Der Film kann auch anhand der Debatte im „Guardian“ besprochen werden.
Weitere mögliche Fragestellungen:
Was ist an dem Film kritisch zu hinterfragen
Wer hat den Film gedreht?
Welche Machtverhältnisse entstehen zwischen beobachtender Person und
beobachteten Person und warum?
Verfahrensweisen sprechen: Anhand des gezeigten Filmbeispiels können Verfahrensweisen wie Montage, Zeitraffer/-
lupe und Voiceover, sowie deren Einfluss auf die Erzählstruktur und die
unterschiedlichen Rollen von gefilmten Personen, Personen hinter der Kamera und betrachtenden Personen besprochen werden.
(Wer beobachtet? Wer wird beobachtet? Aus welcher Perspektive wird auf Personen geschaut, wie deren Geschichte erzählt? In welchem Verhältnis stehen die verschiedenen Narrative zueinander?)
Videoproduktion: Nun produzieren die Schüler*innen in Kleingruppen eigene Videodokumentationen über jeweils eine der anderen Gruppen.
Im Fokus der Videos soll die Differenz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung und das Spannungsverhältnis zwischen den unterschiedlichen Narrativen stehen. Während der Produktion setzen sich die Schüler*innen mit Praktiken des dokumentarischen Erzählens auseinandersetzt und setzen gezielt die angesprochenen Verfahrensweisen ein.
Formelle Vorgaben für das Video:
-Länge ca. 5 Minuten
-Qualität von Handyaufnahmen ist ausreichend
-in Gruppenarbeit erstellt
Postproduktion
Aufnahmen können anschließend manipuliert und bearbeitet werden. Zum Beispiel Nachvertonung und Schneiden, auch schon vorhandenes Material darf verwendet werden. Dazu werden eventuell vorhandene Handys verwendet oder von der Schule zur Verfügung gestellte Tablets verwendet.
Abschluss:
Wenn die Montage abgeschlossen ist, werden in der abschließenden Doppelstunde alle Videos gemeinsam angeschaut und besprochen.
-Welche Wirkung haben die Videos auf uns?
-Welche filmischen Mittel wurden eingesetzt?
-In welchem Verhältnis steht das Dargestellte zur erlebten Realität?
-Wie fühlt ihr euch mit den über euch gedrehten Dokumentationen?