Kurzbeschreibung

Initiativen wie die Black Lives Matter Bewegung werden als Anlass genommen, um über kollektive Erinnerungskultur und deren Ausdruck in der Gestaltung des öffentlichen Raumes nachzudenken.

Das kritische Hinterfragen von vorhandenen Straßennamen, Mahnmäler und Denkmäler bildet eine inspirative Grundlage, für die praktische Gestaltung.

Schüler*innen haben die Möglichkeit, mit eigens angefertigten Straßenschildern den öffentlichen Raum mitzugestalten und Repräsentationen inklusiver und gleichberechtigter zu denken.

Ziele

  • Ausdrucksmöglichkeiten von Erinnerungskulturen kennenlernen
  • Kritisches Hinterfragen von Straßennamen, Mahnmäler und Denkmäler 
  • Bewusstseinsentwicklung für die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit bestimmter Personengruppen im öffentlichen Raum 
  • Gestaltungsmöglichkeiten als Ausdruck alternativer Perspektiven und inklusiver Ideen ausprobieren
  • Recherchekompetenz vertiefen

Ablauf

Einführung: Erinnerungskultur Allgemein


Einführung in das Thema: Was sind Denkmäler und Straßennamen? Aus welchen Gründen werden sie aufgestellt? Wer wird erinnert, wer nicht? (Powerpoint)

Interaktives Gedankenexperiment, das mit einer Wordcloud-Erstellung über mentimeter.com visualisiert werden kann.
Die Schüler*innen schreiben Ereignisse und Personen auf, die sie in den letzten Jahren erlebt haben (z.B. Fridays for Future, Black Lives Matter, COVID-19, Nationalratswahlen).

Analyse bekannter Denkmäler und Stolpersteine im eigenen Ort.
-> Wien. (Powerpoint 9–12)


Recherchearbeit:

In Kleingruppen recherchieren die Schüler*innen Informationen zu Straßennamen zum Beispiel anhand folgender Fragen: 

- Wie werden Benennungen begründet?

- An wen wird hauptsächlich erinnert?

- Wer entscheidet, wie eine neue Straße genannt wird?

Mögliche Quellen für die Recherchearbeit:
Interview zu Kunstaktion mit Straßenschildern: 


Bezogen auf den Artikel:
Mögliche Frage:

  • Wie viel Prozent der Straßen in europäischen Großstädten sind nach Männern benannt?

Antwort: In europäischen Großstädten sind durchschnittlich 91 Prozent der nach Personen benannten Straßen Männern gewidmet. 

 

Bezogen auf Genderatlas:
Für Wien bietet sich die Website Genderatlas an:

Mögliche Fragen:

  • Welche Farben werden verwendet um die Straßen zu visualisieren?
    Antwort: Rot, Blau, Grau
  •  Wie viele Straßen sind nach Frauen benannt und in welcher Farbe sind sie gekennzeichnet?
    Antwort: 356 Straßen sind nach Frauen benannt und in der Farbe Rot gekennzeichnet.


Beobachtungsspaziergang:

Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Straßen in der Nähe der Schule machen die Schüler*innen Fotos von den Straßenschildern, die ihnen begegnen. Eventuell fallen der Klasse auch stadtspezifische Strukturen wie genormte Nummernschilder an den Häusern auf.

Nach dem Spaziergang, in der Schule:

  • Gemeinsames Anschauen der Fotos
  • Besprechung: Anhand welcher Merkmale haben die Schüler*innen ein Foto von einem Straßenschild aufgenommen?
  • Welche Gestaltungsmerkmale lassen sich (in Bezug auf Typografie, Farbe, Form, Größe,…) erkennen?
  • Welche dieser Merkmale sind für die Leserlichkeit der Straßenschilder besonders wichtig? Explizit auf Kontraste und Schriftgrößen eingehen.


Vorbereitung zur praktischen Phase

Gestaltung eines eigenen Straßenschildes für einen imaginären Platz oder zur Umbenennung eines bestehenden Ortes.
Zurückdenken an mentimeter Ideensammlung. Wem oder was möchte ich mein Straßenschild widmen? Was ist für mich erinnerungswürdig? Welche besprochenen Gestaltungsmerkmale können meine Idee unterstützen?
Je nach Fach oder Interesse kann das vorgegebene Material und die Technik für die Gestaltung von der Lehrkraft gewählt werden.

Zur Inspiration:

Projekt Elsa Plainacher am Angewandte Festival

Instagram elsaplainachter


Durchführung der praktischen Phase


Die Schüler*innen gestalten Straßenschilder mit dem vorgegebenen Material.

Möglicher weiterer Verlauf:

  • Die Schüler*innen gehen in Kleingruppen auf die Straße (Umgebung Schule) und bringen ihre Schilder für die Dauer eines Fotos an den jeweiligen Straßenpfosten an und dokumentieren die Aktion fotografisch.

    Notiz: Dürfen die Schüler*innen aufgrund ihres Alters ohne Lehrperson auf die Straße?


Präsentation der Ergebnisse

Die Schüler*innen präsentieren ihre gestalteten Straßenschilder, sowie ihre inszenierten Fotos vor der Klasse.

Weitere Möglichkeiten:

- In der Schule wird eine Ausstellung mit den Fotos der Schüler*innen gemacht, die als Plakate aufgehängt sind. 

-Rollenspiel des Akts der Umbenennung in den Rollen der Bürgermeiter*innen, Frauenrechtsaktivist*innen, Stadtrat, usw. 

-Statt des Fokus auf Straßenschilder können auch Denkmäler und Mahmähler in der Schulumgebung gesucht und dazu eine praktische Umgestaltung gedacht gedacht werden.

Info Autor*innen

Ich studiere Lehramt im Master für die Fächer „Technik und Design“ sowie „Kunst und Gestaltung“ an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ich bin auch Kunstvermittlerin (im Museum, bei Workshops, Festivals) und als Menschenrechtsbildnerin für Amnesty International tätig. Ich habe die Schulpraktika im Studium absolviert, im außerschulischen Feld gearbeitet und Workshops in Schulen abgehalten. Ich beschäftige mich viel mit intersektionalem Feminismus und wünsche mir eine barrierefreie, antidiskriminierende und inklusive Gesellschaft. Somit versuche ich mein theoretisches Wissen auch praktisch umzusetzen.

Ressourcen

Kurzbeschreibung

Die Schüler*innen innen besuchen in Kleingruppen Stadträume in der Nähe des Schulgebäudes und erforschen diese im Hinblick auf ihre Organisation, Funktion und Wirkung. Was findet statt? Was wäre möglich? Wer ist willkommen? Anschließend werden Modelle gebaut, die alternative Visionen der Platzgestaltung zeigen.

Ziele

  • Wahrnehmung der Gestaltung des Stadtraum
  • Imagination (anderer) Formen von urbanem Leben
  • Lesen von abstrahierten Darstellungsformen wie Karten
  • Entwerfen bzw. inszenieren von Innen- und Außenräumen
  • Experimentieren mit dreidimensionale Gestaltungstechniken
  • Gruppenbasierte Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse

Ablauf

Feldforschung und Vorstellen der Ergebnisse (erste Doppelstunde)
Die Lehrperson kündigt den Verlauf der Stunde an und teilt die Schüler:innen in 4 Kleingruppen auf. Diese besuchen jeweils eine von 4 Plätzen in maximal 10 minütiger Laufdistanz zur Schule. Die ausgewählten Orte sollen unterschiedlichen Charakter haben. Mithilfe von vorbereiteten Stadtplänen im DIN-A3-Format und einem Arbeitsblatt mit Forschungs-Fragen (siehe Ressourcen) erforschen die Schüler:innen die Orte.
Zurück in der Klasse stellen die Schüler:innen ihre Beobachtungen und Eindrücke der ganzen Klasse vor. Abschließend regt die Lehrperson eine vergleichende Gruppendiskussion zu den Orten im Hinblick auf ihre Ein- und Ausschlüsse, Möglichkeiten und Barrieren an. 

Modelle alternativer Visionen bauen (zweite & dritte Doppelstunde)
In den folgenden zwei Doppelstunden entwickeln die Schüler*innen in den selben Kleingruppen alternative Platzgestaltungen für die untersuchten Flächen.
Dann stellen die Teams ihre Modelle vor. Reflektierendes Gespräch über die Visionen, über die gebauten Modelle, über die Verbesserung des Stadtraums, für wen, etc.