Im Fluss – Kreatives Schreiben als kooperative Praxis

Kurzbeschreibung

Die Schüler*innen nähern sich dem kreativen Schreiben als Kunstform an. Konkrete Übungen, Arbeit und Austausch in Kleingruppen sowie ein anregendes DaDa Lautgedicht erleichtern das Schreiben. In der abschließenden Aufführung kann Sprache und Sprechen als (er)mächtigend erfahren werden.

Ziele

- Kreatives Schreiben und Vortragen als künstlerische Praxis entdecken
– Prozesse wertschätzen lernen
– assoziative Räume eröffnen und kultivieren
– mit Worten und spontanen Assoziationen frei umgehen lernen
– kollaborative kreativitätsfördernde Strategien als fächerübergreifende Methode begreifen
– sich einem Thema ohne Bewertung, aber wertschätzend nähern
– Sprache als machtvolles und formbares Material dekonstruieren lernen

Ablauf

Brainstorming:

Brainstormen von Vorstellungen, was kreatives Schreiben ist.

Kritische Diskussion des Begriffs Kreativität und der Idee von Originalität. Vorstellen der Arbeitsweise von Remix Culture, die mit schon Vorhandenem arbeitet.

 

Angeleitete Schreibübungen

Eine Reihe kurzer Schreibübungen (1:30 min) helfen in Fluss zu kommen: Nach der Aufwärmübung ABC arbeiten alle in drei methodischen spielerischen Schritten Wortassoziationen – Brücken bauen – Springbrunnen an eigenen Mindmaps.

Die Übungen eignen sich auch außerhalb des Kunstunterrichts als Methode, um Themen aufzumachen und thematisch auszubreiten.

Brücken bilden

Jede Person bringt nun einen eigenen Fundus an Wörtern, Sätzen, Assoziationen zum bestimmten Thema mit, in diesem Beispiel: „Im Fluss“.. Um die Angst vor dem weißen leeren Nichts zu nehmen, wird das Thema mittig auf ein großes Blatt Papier geschrieben und alle schreiben einen Satz aus den vorherigen Übungen dazu. Beim Lesen der einzelnen Sätze werden Brücken gebaut: Sätze mit Linien verbunden oder ergänzende Verbindungssätze dazugeschrieben. So entsteht eine Zeichnung sich begegnender Linien und Worte.

 

Textarbeit in kleinen Gruppen (ca. 20min)

Zufällig gebildete Kleingruppen arbeiten an eigenen Texten. Es gibt die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Herangehensweisen. Zum gesetzten Thema „Im Fluss“ kann entweder ein Gedicht geschrieben, oder ein Text aus einem Song, Gedicht, Zeitungsbericht, Werbung umgeschrieben und adaptiert werden.


Aufführung

Als Input zur Aufführung wird der Klasse ein Dada Lautgedicht zum Beispiel von Hugo Ball: “Karawane” vorgespielt. Als Lautgedicht oder auch Lautpoesie benannt, ist es vergleichbar mit abstrakter Malerei. Die Sprache bildet nicht mehr etwas ab, sondern wird rein formal angewendet. Die Gedichte nähern sich der Musik an. Der Impuls soll zu spielerischen und unkonventionellen Formen ermuntern. Eine historische Einordnung zu Dada als Kunstform bietet sich an.

Das Lautgedicht lässt sich gut vorlesen und/oder als Video abspielen.

 

Zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation überlegt jede Gruppe (5 min), wie und in welcher Form sie ihren Text präsentieren will. Folgende Leitfragen helfen dabei: Ist Sprache noch erkennbar? Wiederholen sich Wörter? Soll Sound dazukommen? Hilft das Wiederholen von Wörtern zur Rhythmisierung? Wann spreche ich laut oder leise? Wer spricht von welcher Seite vom Raum? 

Die Gruppe bespricht die verteilten Rollen der Beteiligten, sodass alle einen Weg finden, auf ihre eigene Weise etwas beizusteuern.

 

Vor der Aufführung gibt die Lehrkraft folgende Hinweise: „Nichts wird dokumentiert. Die Aufführung existiert nur für den Moment. Es ist ein Experimentieren. Sich trauen, was auszuprobieren. Wahrnehmen, auf uns wirken lassen, Es geht heute nicht um das Bewerten. Ein Experimentierraum.“







Info Autor*innen

Franziska studiert Kunstpädagogik.

Die Unterrichtsidee ist von der eigenen künstlerischen Praxis ausgehend entstanden und wurde im Rahmen des studienbegleitenden Praktikums getestet.



Kurzbeschreibung

Gemeinsam konzipiert, innoviert, entwirft und produziert die Klasse ein eigenes UNO Spielkartendeck samt eigenen Regeln. Das Spiel mit den neu entworfenen Karten und Spielregeln lädt zur Reflexion über die Bedeutung gemeinsamer Regeln und der Arbeit im Team ein.

Ziele

  • Typografische Gestaltungselemente und Intentionen von Schriftarten erkunden
  • Grafische Muster erkennen und selbst konzipieren
  • Zusammenspiel von Typografie, Bildmaterial und Haptik ausloten
  • Arbeiten im Team üben und Verantwortung für das gemeinsame Ergebnis übernehmen
  • Gemeinsames Erforschen von Spielregeln und eigene Regeln entwerfen
  • Lernen sich auf gemeinsame Regeln zu einigen

Ablauf

Einstieg

Als Einführung spielen alle UNO und lernen dabei Spielregeln und Kartenumfang kennen. Das Spiel wird mit Infos zur Geschichte in Kontext gesetzt (siehe Powerpoint).

Standardkarten

Anschließend bilden die Schüler*innen vier Gruppen und gestalten die Standardkarten neu (Farbe, Symbole, Grafik). Das bedeutet: alle Karten mit den Zahlen 0–9 (2x), Aussetzten (2x), Richtungswechsel (2x) und Zieh2 (2x). Dabei ist es spannend, die Schüler*innen auf eine große Materialvielfalt zurückgreifen zu lassen. 

 

Spezialkarten:

In der zweiten Stunde werden die Spezialkarten gestaltet. Dabei hilft ein Blick auf andere Spielkarten in Bezug auf die Funktion der Karte im Spiel und deren Gestaltung. 

Als Differenzierungsaufgabe können z.B. die Zieh4 und Farbwechsel Karten ergänzt werden.

UNO Spielen und neue Regeln erfinden

Die Schüler*innen überlegen sich in kleinen Gruppen je 1–2 neue Spielregeln und testen sie. Auf bestehende UNO Karten wird mit Kreppband die neue Spielregel geklebt. Pro Spielrunde wird eine Spielregel ausprobiert. 

Nach dem Spielen (ca. 20min) stellen alle Gruppen der Klasse ihre erprobten Regeln mit Vor- und Nachteilen vor. Danach wird per Abstimmung entschieden, welche zwei Spielregeln es in das Klassen-UNO schaffen. 

Weitere Arbeiten an den Klassensets:

Für die zwei UNO Sets für die Klasse braucht es noch einen Entwurf und die anschließende Produktion der Verpackung und Spielanleitung.

Für diesen Teil der Unterrichtssequenz stehen den Schüler*innen fünf Gruppen zur Auswahl, in denen sie mitarbeiten können.

Gruppe 1:  gestaltet die Spielanleitung. Besonders die neu gefundenen Klassen-Spielregeln müssen formuliert werden.

Gruppe 2: entwickelt und produziert die Verpackung (siehe Faltanleitung)

Gruppe 3: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 4: gestaltet und produziert erste Klassen Spezialkarte

Gruppe 5: kontrolliert/ verbessert/ repariert getrocknete Spielkarten von allen vier Gruppen (blau, rot, grün, gelb) damit sie spielbar sind.

Sollten sich die Schüler*innen nicht sinnvoll aufteilen kann thematisiert werden, dass es alle Arbeitsgruppen braucht, um am Ende ein gemeinsam entwickeltes Spiel fertigzustellen.

Fertigstellen der Kartensets:

Zum Abschluss werden die Rückseiten aller Spielkarten mit einer Collagetechnik gestaltet. 

UNO Turnier:

Der Klassenraum wird zum Casino: Wer sind die Spieler*innen? Welche Rollen werden dabei eingenommen? Was heißt “gewinnen” oder “verlieren”? Als abschließende Aktion ist ein UNO Turnier geplant, bei dem die Schüler*innen gegeneinander antreten und ihre entwickelten Kartensets testen. Ideen für den Ablauf des Turniers und die Gestaltung des “Casinoraumes” sind unter “Ressourcen” zu finden. 

 

Gemeinsame Reflexion:


Nach dem Turnier gibt es ein Gespräch darüber, was während der Spiele aufgefallen ist. Zur Selbstreflexion und als Grundlage für einen anschließenden Austausch bekommen die Schüler*innen einen Fragebogen