Kurzbeschreibung
In Kontakt mit den Arbeiten der Modedesignerin Rei Kawakubo erforschen die Schüler*innen die Dekonstruktion von Gendercodes in der High Fashion. Sie entwickeln in praktischen Arbeiten experimentelle Zugänge zu Form, Farbe und Materialität und erleben, wie gestalterische Prozesse neue Perspektiven auf Körper, Identität und gesellschaftliche Gendercodes eröffnen können.
Ziele
- Auseinandersetzung mit der Schnittstelle von High Fashion und Kunst
- Kennenlernen der Konstruktions- und Reproduktionsprozesse von Gendercodes
- Analyse der Dekonstruktionsstrategien von Gendercodes in High Fashion
- Entwurf und Visualisierung eigener Designkonzepte
- Zeichnerische und bildhauerische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien
- Kreation eines eigenen, konzeptuellen Designstücks
Materialien
Für die Lehrperson
- Klassenraum mit Projektor, elektronisches Endgerät, Drucker
- Karten mit abgebildeten Designstücken als Beispiele für High Fashion
- Karten mit abgebildeten Designstücken von Rei Kawakubo
- Vortrag zu Begriffserklärung von „High Fashion“, „Gendercodes“ und „Dekonstruktion“
- Vortrag zur Einführung zu Rei Kawakubo
- Post-its
- Handout mit den besprochenen künstlerischen Strategien
Für die Schüler*innen
- Zeichenpapier (ca. 1,50 m × 1,80 m pro Schüler*in)
- Papier für Vorskizzen
- Verschiedenste Stifte
- Diverse Materialien (Karton, Folien, Styropor, Textilien, etc.)
- Heißklebepistole und/oder Klebstoff
- Scheren und/oder Skalpelle
- Die Schüler*innen können gebeten werden, eigene Materialien von zu Hause mitzubringen.
- Hinweis: Ergebnisse hängen stark von den Materialien ab.
Reflexion und Anmerkungen
Dieses Konzept wurde zunächst im Rahmen eines Studienseminars von Lehramtsstudierenden durchgeführt und dann in Zusammenarbeit mit der kritilab Redaktion weiterentwickelt. Für die Durchführung des Unterrichts sind ausreichend Platz und genügend Materialien von Vorteil.
Ablauf
Einleitung
Für die Einleitung in das Thema Dekonstruktion von Gendercodes in High Fashion werden den Schüler*innen zunächst Fotografien von Designstücken präsentiert.
Anschließend erhalten die Schüler*innen die bereits ausgedruckten Fotografien als Karten und wählen eine Karte aus, um das Designstück zu beschreiben (Materialien, Form, Farbe …).
Daraufhin werden die Begriffe „High Fashion“, „Gendercodes“ und „Dekonstruktion“ erklärt.
Im nächsten Schritt wird die Modedesignerin Rei Kawakubo vorgestellt, und ihre Designs werden im Kontext der Dekonstruktion von Gendercodes beleuchtet (auf Anfrage per Mail können wir auch eine bereits existierende Präsentation zur Verfügung stellen).
Nach dieser Einführung wird eines ihrer Designstücke gemeinsam im Plenum beschrieben und hinsichtlich Form, Farbe und Materialität analysiert. Die Schüler*innen haben die Möglichkeit, ihre Beschreibung des eigenen Designstücks (ausgeteilte Einstiegskarten) mit Kawakubos Designstück zu vergleichen.
Anschließend werden die künstlerischen Strategien von Rei Kawakubo mithilfe des Handouts (z.B. Übertreibung, Hybridisierung, Verhüllung, etc.) erarbeitet und diskutiert.
In der nächsten Phase werden drei Fotos mit individuellen Designstücken von Rei Kawakubo als Plakate präsentiert. Die Schüler*innen identifizieren Schlagworte in Form von Adjektiven, um die Designstücke zu beschreiben, und notieren diese auf Post-its. Anschließend kleben die Schüler*innen ihre Post-its an die jeweiligen Fotos. Gemeinsam mit der Lehrperson analysieren die Schüler*innen die Sammlung der Wörter: Gibt es Wiederholungen? Können die Wörter in Kategorien (z. B. Material, Farbe …) unterteilt werden?
Praktische Phase
Die Schüler*innen beginnen mit der Anfertigung von Vorskizzen für ein eigenes Designstück. Dabei sollen die Entwürfe mit den traditionellen Gendercodes brechen und die Potenziale der Körperimagination durch Material und Form ausloten. Als Inspirationsquelle können sie Entwürfe von Rei Kawakubo heranziehen. Die Vorskizzen werden mit Stift auf A3-Papier erstellt.
Folgende Fragen können für den Einstieg dienen.
- Aus welchen Formen soll mein Design bestehen?
- Welche Stofflichkeiten/Oberflächen soll es enthalten?
- Welches Material bietet sich für meine Ideen an?
- Was will ich betonen und was will ich ändern?
Die Vorskizzen werden im nächsten Schritt auf größeres Zeichenpapier übertragen (ca. 1,50 m × 1,80 m). Auf diesem Zeichenpapier sollen die Schüler*innen einen Körperumriss zeichnen, wobei auch „Fantasiekörper“ mitbedacht werden könnten. Die Körperumrisse können beispielsweise freihändig gezeichnet werden, oder die Schüler*innen helfen einander, ihre eigenen Umrisse nachzufahren.
Anschließend sollen sie den auf dem Papier gezeichneten Körperumriss mit ihrem konzeptuellen Designstück einkleiden. Sie können dabei beispielsweise Materialien wie verschiedenste Stifte zum Zeichnen oder auch Karton, Folie, Styropor, Textilien, etc. zum Collagieren benutzen.
Abschluss
Nachdem die Schüler*innen ihre Arbeiten fertiggestellt haben, präsentieren sie diese vor der Klasse, betrachten sie gemeinsam und reflektieren. Dabei sollen die Schüler*innen auch benennen, welche künstlerische Strategie sie für die Dekonstruktion von Gendercodes angewendet haben (evtl. auch hier mit Post-its arbeiten).
Info Autor*innen
Ein erster Entwurf dieser Unterrichtsstunde wurde von zwei Lehramtsstudent*innen im Rahmen ihres Bachelorstudiums durchgeführt, die noch keine konkrete Erfahrung als Lehrperson besitzen, jedoch Erfahrungen in Nebentätigkeiten im schulischen Rahmen gesammelt haben.





